Das
Jahr 1943
Holocaust - Shoah
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1943 |
01. |
01. |
Generalgouvernement Das Ghetto von Llow/Lemberg wird offiziell in ein Arbeitslager umgewandelt. Zu Beginn des Monats werden 10.000 Juden ermordet, die als "Illegale" keinen Arbeitsausweis vorweisen können. Am 30. Januar wird der Judenrat aufgelöst und fast alle Mitglieder ermordet. Die letzten jüdischen Zwangsarbeiter, die nach der "Liquidierung" des Ghettos (9.11.42) noch in Chelm (östlich von Lublin) lebten, werden in das Vernichtungslager Sobibor abtransportiert. Nach Angaben der Reichsvereinigung der Juden leben im "Altreich" 51.257 Juden. Anfang 1933 waren es mehr als 500.000 gewesen. Niederlande Juden dürfen keine privaten Konten mehr haben. |
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05. |
01. |
Aus Wien werden 100 jüdische Menschen nach
Theresienstadt abtransportiert. |
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06. |
01. |
Niederlande Bericht des Vertreters des Auswärtigen Amts in den Niederlanden, Bene, an das AA. "Der Abtransport der Juden ist (...) reibungslos weitergelaufen, so daß jetzt die Hälfte der abzutransportierenden Juden abgeschoben ist. Die Pelz- und Diamantenarbeiter sollen in Polen geschlossen untergebracht werden, damit sie dort ihre Handfertigkeit weiter ausüben können." |
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07. |
01. |
Bezirk Bialystok/Auschwitz Aus dem Ghetto in Augustów werden etwa 2.000 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 215 Frauen und 296 Männer als Häftlinge registriert; die anderen Menschen aus diesem Zug, etwa 1.490, werden in den Gaskammern ermordet. |
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08. |
01.. |
Etwa
100 Wiener Jüdinnen und Juden werden nach Theresienstadt
abtransportiert. |
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11. |
01. |
Etwa 100 jüdische Menschen aus Wien werden
nach Theresienstadt abtransportiert. |
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13. |
01. |
Auschwitz Aus Berlin werden 1.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Lediglich 127 Männer werden in das KL eingewiesen; die anderen 873 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Niederlande 750 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus dem niederländischen Lager Westerbork werden nach Auschwitz eingeliefert. 101 Frauen und 88 Männer werden als Häftlinge registriert; 561 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Bezirk Bialystok Aus dem Ghetto in Zambrów kommt ein Deportationszug mit etwa 2.000 Menschen in Auschwitz an. Nach der "Selektion" werden 148 Männer und 50 Frauen als Häftlinge registriert, während die anderen 1.802 Menschen direkt in die Gaskammern geschickt werden. (Czech, S. 382-383) Generalgouvernement Aus dem Szwarlikowska-Lager in Radom werden 1.500 jüdische Zwangsarbeiter nach Treblinka deportiert und dort ermordet. |
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15. |
01. |
Bezirk Bialystok/Auschwitz Aus dem Ghetto in Zambrów werden etwa 2.000 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 217 Männer und 21 Frauen als Häftlinge registriert; die anderen etwa 1.762 Menschen werden in den Gaskammern getötet. "Bisher sind ca. 60.000 Juden abtransportiert, und der Rest von ca. 70.000 soll bis April/Mai abtransportiert werden. Die Juden hatten zunächst das Mitleid auf ihrer Seite, und der Klerus meinte auch hier hetzen zu müssen. Inzwischen hat das Volk sich aber an den Abtransport der Juden gewöhnt, und im Grunde genommen ist man auch froh, die Juden los zu werden. Die Juden waren zwar in den Niederlanden nie so stark in Erscheinung getreten wie in Deutschland und deshalb kann man auch nicht das gleiche Verständnis erwarten. Durch die Einführung des Judensternes wurde den Niederländern aber deutlich, wieviele Juden unter ihnen lebten und wer überraschenderweise auf einmal Jude war." |
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16. |
01. |
Bezirk
Bialystok/Auschwitz Ein Deportationszug mit etwa 2.000 Menschen aus dem Ghetto in Zambrów kommt in Auschwitz an. 211 Männer werden als Häftlinge registriert; die anderen etwa 1.790 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Wartheland Aus dem Gefängnis Sieradz/Schieratz bei Lodz werden 636 Häftlinge - Polen, Bjelorussen, Ukrainer und Juden - nach Auschwitz eingeliefert. Bezirk Bialystok Aus dem Durchgangslager Lomza werden etwa 2.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 170 Männer werden als Häftlinge registriert; die übrigen etwa 1.830 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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17. |
01. |
Bezirk
Bialystok/Auschwitz Ankunft eines Zuges mit etwa 2.000 jüdischen Menschen aus dem Durchgangslager Lomza in Auschwitz. Nach der "Selektion" werden 255 Männer ins Lager eingewiesen und die anderen etwa 1.745 Menschen in den Gaskammern ermordet. Unter den Häftlingen der Quarantäneblöcken 2 und 8 des Stammlagers wird eine "Selektion" durchgeführt. Etwa 500 Menschen werden ausgesondert und am selben Tag in den Gaskammern ermordet. |
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18. |
01. |
Belgien/Auschwitz Aus dem Lager Malines werden mit zwei Deportationszügen 1.555 Menschen nach Auschwitz eingeliefert: 680 Frauen, 125 Mädchen, 588 Männer und 162 Jungen. 387 Männer und 81 Frauen werden als Häftlinge registriert; die übrigen 1.087 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Bezirk Bialystok Transport aus dem Ghetto in Zambrów mit etwa 2.000 Menschen nach Auschwitz. Nach der "Selektion" werden 130 Männer ins Lager eingewiesen, während die anderen etwa 1.870 Menschen in die Gaskammern geschickt werden. Generalgouvernement Die Deutschen treiben im Warschauer Ghetto 5. - 6.000 Menschen zur Deportation zusammen. Von jüdischer Seite gibt es bewaffnete Gegenwehr. Die seit Juli 1942 aufgebauten jüdischen Kampfgruppen bereiten sich auf die Verteidigung des Ghettos vor. |
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19. |
01. |
Bezirk Bialystok/Auschwitz Transport mit etwa 2.000 Menschen aus dem Ghetto in Zambrów nach Auschwitz. Nach der "Selektion" werden 164 Männer und 134 Frauen als Häftlinge registriert; die übrigen etwa 1.700 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Kroatien Eine Vereinbarung zwischen deutschen und kroatischen Polizeistellen sieht vor: Eine "Sonderaktion" zur Entfernung sämtlicher verbliebener Juden - ausgenommen "Ehrenarier" und "Mischlinge". Die in kroatischen Lagern inhaftierten Juden sollen, soweit sie nicht als Arbeitskräfte eingesetzt sind, zur "Aussiedlung nach Deutschland" (d.h. nach Auschwitz) freigegeben werden. Illegal in Kroatien lebende Juden sollen verhaftet und ins Lager Jasenovac gebracht werden. Sämtliche für die "Aussiedlung" vorgesehenen Juden sollen im Lager Stara Gradiska konzentriert werden. Auf deutscher Seite wurde angenommen, daß von dieser "Aktion" etwa 2.000 Menschen erfaßt würden. |
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20. |
01. |
Niederlande/Auschwitz Aus dem niederländischen Lager Westerbork werden 748 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nur 25 Frauen und 10 Männer werden als Häftlinge registriert; die anderen 713 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Bezirk Bialystok Transport mit etwa 2.000 Menschen aus dem Ghetto in Grodno nach Auschwitz. 155 Männer und 101 Frauen werden in das Lager eingewiesen; die anderen etwa 1.744 Menschen werden unmittelbar in die Gaskammern geschickt. (Czech, S. 387) Generalgouvernement Die Überlebenden der jüdischen Gemeinschaft von Kolomyja (Ukraine), etwa 2.000 Menschen, werden in wenigen Häusern des Ghettos zusammengedrängt. |
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21. |
01. |
Bezirk
Bialystok/Auschwitz Ankunft eines Deportationszugs mit etwa 2.000 Menschen aus dem Ghetto von Grodno. 112 Frauen und 175 Männer werden in das Lager eingewiesen; die übrigen etwa 1.713 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Protektorat Aus Theresienstadt werden etwa 2.000 Juden - 1.144 Frauen und Mädchen, 856 Männer und Jungen - nach Auschwitz eingeliefert. 254 Männer und 164 Frauen werden als Häftlinge übernommen; 1.582 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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22. |
01. |
Bezirk Bialystok/Auschwitz Aus dem Ghetto von Grodno werden etwa 3.650 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 229 Frauen und 365 Männer werden als Häftlinge registriert; die übrigen etwa 3.056 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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23. |
01. |
Bezirk
Bialystok/Auschwitz Ein Transport aus dem Ghetto von Grodno mit etwa 2.000 Menschen kommt in Auschwitz an. Nach der "Selektion" werden 191 Frauen und 235 Männer als Häftlinge registriert; die anderen Menschen werden unmittelbar in die Gaskammern geschickt. Rumänien Unterstaatssekretär Luther vom Auswärtigen Amt an die deutsche Gesandtschaft in Bukarest. Die Gesandtschaft soll die rumänische Regierung darauf hinweisen, "daß Juden Elemente der Zersetzung darstellen, Sabotage treiben und im feindlichen Spionagedienst stehen". Ihre "Evakuierung" sei deshalb ein zwingendes Gebot der inneren Sicherheit Europas. Die von Rumänien tolerierte Auswanderung von Juden nach Palästina bedeute "eine nicht zu verantwortende Minderung des der Achse zur Verfügung stehenden Schiffsraumes zu Gunsten der Feindmächte". Es soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß Deutschland auch gegenüber Ungarn und Italien eine analoge Haltung einnimmt. |
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24. |
01. |
Niederlande/Auschwitz 921 jüdische Patienten, unter ihnen auch Kinder, und medizinisches Personal aus dem Psychiatrischen Krankenhaus Apeldoornse Bosch werden nach Auschwitz eingeliefert. Nur 36 Frauen und 16 Männer werden als Häftlinge registriert; die anderen 869 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Bezirk Bialystok Ankunft eines Zuges mit etwa 2.000 Menschen aus dem Ghetto von Grodno in Auschwitz. 166 Männer und 60 Frauen werden ins Lager eingewiesen, während die anderen unmittelbar in den Gaskammern ermordet werden. Protektorat Aus Theresienstadt kommen 2.029 Menschen - 1.258 Frauen und Mädchen, 771 Männer und Jungen - in Auschwitz an. Aus diesem Transport werden 147 Männer und 80 Frauen ins Lager eingewiesen, die anderen 1.802 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Niederlande Aus Westerbork werden 516 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 18 Männer und 2 Frauen werden als Häftlinge registriert; die anderen 496 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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26. |
01. |
Bezirk
Bialystok/Auschwitz Aus dem Ghetto in Sokólka werden etwa 2.300 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 161 Männer und 32 Frauen werden als Häftlinge registriert; die anderen etwa 2.107 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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27. |
01. |
Protektorat/Auschwitz Aus dem Ghetto Theresienstadt werden 993 Juden - 584 Frauen und Mädchen, 409 Männer und Jungen - nach Auschwitz eingeliefert. 212 Männer und 72 Frauen werden in das Lager eingewiesen; die anderen 709 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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28. |
01. |
Bezirk Bialystok/Auschwitz Aus dem Ghetto in Volkovysk werden etwa 2.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 280 Männer und 79 Frauen werden in das Lager übernommen; etwa 1.640 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Generalgouvernement Ein Transport mit rund 2.000 Häftlingen aus Gefängnissen in Tarnów und Krakau, darunter 515 Frauen, kommt in Auschwitz an. Bezirk Bialystok "Liquidierung" des Ghettos Pruzhany, 100 km südöstlich von Bialystok. Drei Deportationszüge fahren nach Auschwitz. Mehr als 2.000 Menschen versuchen während der "Aktion" zu flüchten, doch werden die meisten aufgespürt und ermordet. Ende 1942 hatten noch annähernd 10.000 Menschen im Ghetto gelebt. |
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29. |
01. |
Das RSHA ordnet an, alle im Reichsgebiet und in den
besetzten Gebieten lebenden Zigeuner festzunehmen und in die
Konzentrationslager einzuweisen. |
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30. |
01. |
Auschwitz Ein Deportationszug aus Berlin mit 1.000 jüdischen Menschen kommt in Auschwitz an. Je 140 Frauen und Männer werden in das Lager eingewiesen, während die anderen 720 Menschen unmittelbar in die Gaskammern geschickt werden. Bezirk Bialystok Aus den Ghettos in Volkovysk und Pruzany werden 2.612 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 275 Frauen und 327 Männer als Häftlinge registriert; die anderen 2.010 Menschen, darunter 518 Kinder, werden in den Gaskammern ermordet. Protektorat Aus dem Ghetto Theresienstadt kommt ein Transport mit 1.000 Menschen in Auschwitz an. 122 Männer und 95 Frauen werden als Häftlinge registriert; 783 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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31. |
01. |
Niederlande/Auschwitz Aus dem Lager Westerbork werden 659 jüdische Menschen - 419 Frauen und Mädchen, 240 Männer und Jungen - nach Auschwitz eingeliefert. Nur 50 Männer und 19 Frauen bleiben zunächst als Häftlinge am Leben; die anderen 590 Menschen werden unmittelbar in den Gaskammern ermordet. Bezirk Bialystok Aus Oranczyce werden 2.450 Juden nach Auschwitz eingeliefert; in dem Transport befinden sich 145 Kinder unter vier Jahren und 312 Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren. Nach der "Selektion" werden 249 Männer und 32 Frauen in das Lager eingewiesen; die anderen 2.169 Menschen werden in die Gaskammern geschickt. Mit einem weiteren Transport aus Oranczyce kommen 2.834 jüdische Menschen aus dem Ghetto in Pruzany, darunter 750 Kinder, in Auschwitz an. 180 Frauen und 313 Männer werden als Häftlinge registriert; die anderen 2.341 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. |
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Jahr
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Tag |
Monat |
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1943 |
02. |
Generalgouvernement Die letzten jüdischen Zwangsarbeiter, die nach der "Liquidierung" des Ghettos (9.11.42) noch in Chelm (östlich von Lublin) lebten, werden in das Vernichtungslager Sobibor abtransportiert. Griechenland Die deutschen Besatzungbehörden führen die Kennzeichnungspflicht für die jüdische Bevölkerung ein. Protektorat/Auschwitz Himmler ordnet an, die Deportationen von Theresienstadt nach Auschwitz einzustellen. Dieser Stopp blieb bis Anfang August bestehen. Am 6. August 1943 gab es wieder einen Transport mit insgesamt 4.770 Menschen, die aber nicht sofort ermordet, sondern in einem "Familienlager" untergebracht wurden. Auschwitz In das im Februar fertiggestellte "Zigeuner-Familienlager" werden bis Jahresende 18.736 Sinti und Roma aus den besetzten Ländern eingeliefert. Februar-Mai 1943 Generalgouvernement Aus den Textilbetrieben im Warschauer Ghetto werden 5.600 jüdische Arbeiterinnen und Arbeiter mit ihren Familien in das Arbeitslager Trawniki, südöstlich von Lublin, verlegt. Ab Mai 1943 werden Juden aus Bialystok und Minsk nach Trawniki deportiert. In Trawniki wurden insbesondere Uniformen für die Wehrmacht produziert. |
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02. |
02. | Bezirk
Bialystok/Auschwitz Ein Deportationszug mit 1.265 Juden aus dem Ghetto von Prushany, darunter 95 Kindern, kommt in Auschwitz an. Nach der "Selektion" werden 105 Frauen und 294 Männer als Häftlinge registriert; die anderen 866 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Protektorat Aus dem Ghetto Theresienstadt werden 1.001 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 155 Männer und 63 Frauen werden in das Lager übernommen, während die anderen 783 Menschen in die Gaskammern geschickt werden. (Czech, S. 402-403) Generalgouvernement Das Ghetto von Kolomyja (Ukraine) wird endgültig "liquidiert"; Seine letzten - etwa 2.000 - Bewohner werden von den Deutschen ermordet. |
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04. |
02. | Niederlande/Auschwitz Aus Westerbork werden 890 jüdische Menschen - 569 Frauen und Mädchen, 321 Männer und Jungen - nach Auschwitz eingeliefert. Nur 52 Frauen und 48 Männer bleiben zunächst als Häftlinge am Leben; die anderen 790 Menschen, unter ihnen Invaliden und Kinder, werden in den Gaskammern ermordet. Aus Berlin werden 1.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 181 Männer und 106 Frauen werden als Häftlinge registriert; 713 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Bulgarien Der deutsche Gesandte in Sofia, Beckerle, an das Auswärtige Amt. Der bulgarische Ministerpräsident habe ihm von einem britischen Vorschlag berichtet, 5.000 jüdische Kinder nach Palästina einreisen zu lassen. Er habe darauf zunächst nur gesagt, "daß wir schlechte Erfahrungen damit gemacht hätten, daß Juden die Möglichkeit auszuwandern gegeben wurde, da diese dann im Ausland gegen uns eingesetzt oder von der feindlichen Propaganda ausgenutzt worden seien." Juden-Kommissar Belev teilt Innenminister Gabrovski mit, er habe sich mit den Vertretern des RSHA darauf geeinigt, ungefähr 10.-20.000 Juden aus den besetzten Gebieten Thrakien und Makedonien zusammen mit "unerwünschten" Juden aus Altbulgarien abzutransportieren. Die bulgarischen Juden insgesamt soll zunächst in Arbeitslagern zusammengefaßt und erst zu einem späteren Zeitpunkt deportiert werden. |
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05. |
02. | 1.000 Polen und Juden, die von den Deutschen aus der
Region Zamosc "ausgesiedelt" wurden, werden nach Auschwitz
eingeliefert. 301 Frauen und 282 Männer werden in das Lager
eingewiesen; 417 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. |
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05. |
02. | -
12.02.1943 Bezirk Bialystok Deutsche "Aktion" gegen die Bevölkerung des Ghettos von Bialystok. 2.000 Menschen werden an Ort und Stelle ermordet, 10.000 werden nach Treblinka und Auschwitz deportiert. |
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06. |
02. | Bezirk
Bialystok/Auschwitz Aus dem Ghetto in Bialystok werden 2.000 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 85 Männer und 47 Frauen als Häftlinge registriert; die anderen 1.868 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Bei einem "Selektions"-Appell im Frauenlager Birkenau werden etwa 1.000 Gefangene erschlagen oder in die Gaskammern geschickt. Griechenland Auf Anordnung des deutschen Militärbefehlshabers müssen alle in Saloniki ansässigen jüdischen Menschen, mit Ausnahme der ausländischen Staatsangehörigen, ab sofort den Stern tragen. Außerdem sollen sie in einen "besonderen Stadtteil" umziehen. |
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07. |
02. | Bezirk Bialystok/Auschwitz Mit einem Transport aus dem Ghetto in Bialystok kommen 2.000 jüdische Menschen in Auschwitz an. Nur 123 Männer werden in das Lager eingewiesen, während die anderen 1.827 Menschen in den Gaskammern ermordet werden. |
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08. |
02. | Bezirk Bialystok/Auschwitz Aus dem Ghetto in Bialystok werden 2.000 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nur 95 Frauen und 75 Männer werden als Häftlinge registriert; 1.830 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. |
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11. |
02. | Niederlande/Auschwitz Mit einem Deportationszug aus dem niederländischen Lager Westerbork kommen 1.184 Menschen - 708 Frauen und Mädchen, 476 Männer und Jungen - in Auschwitz an. Lediglich 66 Frauen und 113 Männer werden in das Lager eingewiesen, während mehr als 1.000 Menschen unmittelbar in die Gaskammern geschickt werden. Frankreich Aus Drancy werden 1.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 91 Frauen und 77 Männer als Häftlinge registriert; die anderen 832 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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13. |
02. | Griechenland Den Juden wird die Benutzung von Telefonen und öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. Nach Einbruch der Dunkelheit ist ihnen das Betreten der Straßen untersagt. Bei unerlaubtem Verlassen ihres ständigen Wohnsitzes droht ihnen sofortige Erschießung. Frankreich/Auschwitz Mit einem Transport aus dem Lager Drancy kommen 998 jüdische Menschen in Auschwitz an. 143 Männer und 53 Frauen werden in das Lager eingewiesen; 802 Menschen werden in den Gaskammern getötet. ( Nordafrika Die jüdische Gemeinde in Djerba, Tunesien, wird von den deutschen Besatzungsbehörden zur Zahlung von 10 Millionen Francs gezwungen. Bulgarien Das Auswärtige Amt an die deutsche Gesandtschaft in Sofia. Dem bulgarischen Ministerpräsidenten soll mitgeteilt werden, daß man dringend abrate, auf den britischen Vorschlag zur Auswanderung jüdischer Kinder nach Palästina (s. 4.2.43) einzugehen. Es sei sonst zu befürchten, daß die Kinder "zu 5.000 Propagandisten gegen unsere antisemitischen Maßnahmen erzogen würden". Ein Entgegenkommen würde von den Gegnern als Schwächezeichen ausgelegt und propagandistisch verwertet werden. "Auch vertrüge sich eine derartige Maßnahme nicht mit unserer Politik gegenüber den arabischen Völkern." |
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15. |
02. | Frankreich/Auschwitz Ankunft eines Deportationszugs aus Drancy mit 1.000 jüdischen Menschen in Auschwitz. 167 Frauen und 144 Männer werden in das Lager eingewiesen; 689 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. ( Generalgouvernement Aus dem Ghetto von Dragobytsch (Ukraine) werden 450 Menschen weggeführt und in einem nahen Waldgebiet erschossen. |
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17. |
02. | Griechenland Anordnungen über die Kennzeichnung von Wohnungen, Büros, Geschäften und Grundstücken in jüdischem Besitz. |
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18. |
02. | Ostoberschlesien/Auschwitz Aus einem Arbeitslager in Chrzanów werden 1.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert und ohne "Selektion" alle unmittelbar in die Gaskammern geschickt. Niederlande Aus dem Lager Westerbork werden 1.108 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 200 Männer und 61 Frauen werden als Häftlinge registriert; die anderen 847 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Frankreich/Italien Die italienischen Stellen weigern sich, in ihrer Besatzungszone die Festnahme und den Abtransport aller ausländischen Juden durchzuführen. In der italienischen Zone Frankreichs lebten im Sommer 1943 etwa 50.000 jüdische Menschen. Nach dem Rückzug der italienischen Truppen im August/September 1943 fielen die meisten von ihnen in die Hände der Deutschen. |
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20. |
02. | Auschwitz Ankunft eines Deportationszugs aus Berlin mit 1.000 jüdischen Menschen in Auschwitz. Nach der "Selektion" werden 140 Männer und 85 Frauen als Häftlinge registriert; 775 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Ungarn Aufzeichnung von Fränk, Organisation Todt. Nach der Entscheidung, keine Arbeiter aus Jugoslawien oder Bulgarien heranzuziehen, hat Himmler dem Einsatz von etwa 10.000 ungarischen Juden in den Kupferminen von Bor (Jugoslawien), wo mehr als die Hälfte des deutschen Kupferverbrauchs gefördert wird, zugestimmt. Die ungarische Armee habe sich bereits damit einverstanden erklärt. Rüstungsminister Speer bitte jetzt Außenminister Ribbentrop, die politischen Voraussetzungen für die Zustimmung Ungarns herzustellen. Richtlinien für die "technische Durchführung der Evakuierung", unterschrieben von Eichmanns Stellvertreter Günther. Folgende Personen sollen vorerst von der Deportationen ausgenommen werden: In Mischehe lebende Juden, sowie a) jüdische Ehegatten aus nicht mehr bestehenden Mischehen, die vom Kennzeichnungszwang befreit sind. b) Geltungsjuden, sofern sie nicht mit einem Juden verheiratet sind. (Als Geltungsjuden wurden "Halbjuden" jüdischer Konfession bezeichnet) Juden, die auf Grund besonderer Erlasse des RSHA vorläufig von der Evakuierung zurückgestellt sind. Juden über 65 Jahren. Bei jüdischen Ehen, in denen ein Partner unter 65 und der andere über 65 Jahre alt ist, können beide deportiert werden. Träger des Verwundetenabzeichens oder hoher Tapferkeitsauszeichnungen aus dem 1. Weltkrieg. Österreichische "Geltungsjuden", die nicht vor dem Stichtag 15.9.1935, doch vor dem Anschluß Österreichs aus der jüdischen Religiongemeinschaft ausgetreten sind. Mit Ausnahme der Gruppen 1 a und 5 sollen diese Juden später nach Theresienstadt deportiert werden. |
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23. |
02. | Auschwitz Ein Transport aus Breslau (Schlesien) mit etwa 1.000 jüdischen Menschen aus dem Reichsgebiet kommt in Auschwitz an. Nur sechs Männer bleiben als Häftlinge zunächst am Leben, die anderen werden in den Gaskammern ermordet. |
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24. |
02. | Norwegen Per Schiff werden 158 Juden - 71 Frauen, 62 Männer, 25 Kinder - über Stettin und Berlin nach Auschwitz transportiert, wo sie in der Nacht auf den 3. März ankommen. |
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25. |
02. | Griechenland Juden wird mit sofortiger Wirkung die Mitgliedschaft in allen Organisationen, Körperschaften usw. untersagt. Das SD-Kommando rekrutiert einen nur ihm verantwortlichen "Jüdischen Ordnungsdienst" mit etwa 250 Mann, der die Zwangsumsiedlung in die neugeschaffenen Ghettobezirke zu überwachen hat. In Saloniki wird in den ersten Märztagen ein abgeriegeltes Ghetto errichtet. Niederlande/Auschwitz Aus Westerbork werden 1.101 Juden - 688 Frauen und Mädchen, 413 Männer und Jungen - nach Auschwitz eingeliefert. Nur 57 Männer und 30 Frauen werden in das Lager eingewiesen, während mehr als 1.000 Menschen unmittelbar in die Gaskammern geschickt werden. Aus Wien werden etwa 70 Menschen nach Theresienstadt abtransportiert. |
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26. |
02. | Auschwitz Der erste Transport mit Zigeunern aus dem Deutschen Reich - Männer, Frauen und Kinder - kommt in Auschwitz an. Sie werden in einem noch nicht fertiggestellten Lager in Birkenau untergebracht, das den Namen Zigeunerlager BIIe erhält. Ein zweiter Transport trifft am 1. März ein; es entsteht das sog. Familienlager. "Deutschblütige" Hausangestellte oder Putzfrauen dürfen generell nicht mehr in jüdischen Haushalten und in denen von Mischlingen ersten Grades beschäftigt werden. Das gilt auch für "Mischehen". |
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27. |
02. | Berlin:
"Fabrikaktion" Beginn der Deportation der jüdischen Rüstungsarbeiter aus Berlin nach Auschwitz. (Die später von Überlebenden so genannte Fabrikaktion, von der Gestapo als "Großaktion Juden" bezeichnet.) Da sie in "kriegswichtigen" Fabriken arbeiteten, waren sie bis dahin von der Deportation zurückgestellt worden. Gestapo und SS riegeln am Morgen des 27. Februar rund 100 Betriebe ab und nehmen die jüdischen Arbeiter fest. Andere werden aus ihren Wohnungen geholt oder aufgrund des Judensterns auf der Straße verhaftet. Im Verlauf einer Woche werden etwa 7.000 Menschen in fünf Berliner Durchgangslager gebracht und von dort nach Auschwitz, einige auch nach Theresienstadt, abtransportiert. Etwa zwei Drittel der Deportierten werden gleich nach ihrer Ankunft in Auschwitz in die Gaskammern geschickt. Etwa 4000 Menschen können sich der Festnahme entziehen und mit Hilfe von Mitbürgern in Berlin untertauchen. Berlin: "Rosenstraßen-Protest" Vor dem Sammellager Rosenstraße beginnen am 27. Februar Proteste "arischer" Frauen gegen die Festnahme ihrer jüdischen Männer, die auch in den nächsten Tagen andauern und schließlich zur Freilassung der dort internierten Festgenommen führen (Rosenstraße-Protest) Ähnliche Proteste gibt es am 5. März vor dem Sammellager in der Großen Hamburger Straße. Auschwitz Aus Berlin werden 913 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 106 Frauen und 156 Männer werden als Häftlinge registriert; die anderen 651 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 424) Bulgarien Der deutsche Gesandte Beckerle an das Auswärtige Amt. (Betr. Anfrage wg. Ausreise jüdischer Kinder nach Palästina.) Ministerpräsident Filoff habe nur widerstrebend zugestimmt, sich entsprechend den deutschen "Vorschlägen" zu verhalten, d.h. die Ausreise nicht zuzulassen. Er, Beckerle, habe den Eindruck gewonnen, daß sich die bulgarische Regierung gegenüber der Anfrage nicht klar ablehnend verhalten hat, "um das Odium einer inhumanen Handlungsweise nicht auf sich zu nehmen". Möglicherweise werde die bulgarische Regierung, wie man ihm gegenüber angedeutet habe, aus propagandistischen Gründen der Ausreise der Kinder offiziell zustimmen, die Durchführung aber durch Vorgeben technischer Schwierigkeiten verhindern. |
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28. |
02. | Auschwitz Nach einer "Selektion" im Frauenlager Birkenau werden etwa 1.000 jüdische Gefangene in die Gaskammern geschickt. Insgesamt starben im Februar 1943 im Frauenlager Birkenau 3.049 weibliche Häftlinge, darunter 1.690, die "selektiert" und in den Gaskammern getötet wurden. Diese Zahl enthält nicht die Deportierten, die gleich nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet wurden. |
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Jahr
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Tag |
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1943 |
01. |
03. |
Auschwitz Eine zweite Gruppe von Zigeunern wird nach Auschwitz eingeliefert. Sie werden im sog. Familienlager in Birkenau untergebracht. Im Altreich (plus Sudetengau und Danzig) leben nach Angaben der Reichsvereinigung nur noch 44.589 Juden, davon allein in Berlin 27.281. Im Laufe des Monats März wurden 12.502 Menschen deportiert, in erster Linie Rüstungsarbeiter mit ihren Familien aus Berlin und Breslau. Am 31. März lebten im Altreich (plus Sudetengau und Danzig) nur noch annähernd 32.000 Juden. Davon unterlagen 14.393 dem Kennzeichnungszwang; von den noch verbliebenen 18.515 jüdischen Menschen in Berlin mußten 9.1.85 den Stern tragen. Bis Kriegsende war die Anzahl der Juden in Deutschland auf rd. 15.000, in Wien auf 6.000 und im Protektorat auf 2.800 gesunken. Frankreich/Ungarn Mitteilung der deutschen Botschaft in Paris an das Auswärtige Amt. Nach Schätzung des ungarischen Konsuls in Paris gebe es im besetzten Frankreich ungefähr 1.600 ungarische Juden, von denen bis zum 24. Februar nur 65 repatriiert worden seien. Der Status von etwa 1.000 dieser Menschen sei noch nicht geklärt. An den übrigen 500 habe Ungarn angeblich kein Interesse, da ihre Staatsangehörigkeit nicht anerkannt sei. Zwischen deutscher und französischer Polizei sei vereinbart, eine Liste aller ungarischer Juden im besetzten Gebiet zu erstellen und diejenigen, an denen die ungarische Regierung sich nicht interessiert zeigt, den allgemeinen antijüdischen Maßnahmen zu unterwerfen. |
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02. |
03. | Auschwitz Aus Berlin werden etwa 1.500 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Die Männer haben vor der Deportation in der Berliner Rüstungsindustrie gearbeitet. 385 Frauen und 142 Männer werden in das Lager eingewiesen; die anderen etwa 973 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Mit einem weiteren Transport aus Berlin kommen nochmals etwa 1.500 Menschen in Auschwitz an. 150 Männer werden als Häftlinge registriert, die anderen Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 427) Der Lagerkommandant von Auschwitz, Höß, erhält Anweisung, daß die Arbeitsfähigkeit der aus der Berliner Rüstungsindustrie Eingelieferten unbedingt erhalten werden müsse. Dieser Auftrag wird vom WVHA am 3. März wiederholt. Die Rüstungsarbeiter aus Berlin sollen ohne Quarantäne-Aufenthalt direkt in das Nebenlager Buna überstellt werden. Das WVHA erwarte in den nächsten Tagen eine wesentliche Steigerung der Zahl der in den Buna-Werken beschäftigten Häftlinge. Das Auswärtige Amt an das RSHA Außenminister Ribbentrop hat Anweisung gegeben, dafür zu sorgen, daß im Austausch gegen von Deutschland festgesetzte Angehörige der "Feindstaaten" internierte Deutsche von dort ausreisen können. Das Auswärtige Amt bittet daher, 30.000 ausländische Juden für Austauschzwecke zur Verfügung zu halten, sie also von den beabsichtigten Deportationen vorläufig auszunehmen. Das Hauptkontingent soll sich aus westeuropäischen Ländern zusammensetzen, und es soll dabei auf verwandschaftliche, freundschaftliche, geschäftliche oder politische Beziehungen zu Angehörigen der Feindstaaten geachtet werden. |
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03. |
03. | Auschwitz Der Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz, Höß, erhält vom SS-Wirtschaftsamt (WVHA) den Auftrag, die Überstellung arbeitsfähiger und gesunder polnischer Häftlinge an Konzentrationslager im Reichsinneren vorzubereiten. Je 1.000 Metallfacharbeiter sollen in die KL Buchenwald, Groß-Rosen, Flossenbürg und Sachsenhausen überstellt werden; 1.000 Baufacharbeiter sollen in das KL Neuengamme geschickt werden. Mit zwei Transporten aus Berlin treffen jeweils 1.500 jüdische Menschen, darunter auch aus Norwegen, in Auschwitz ein. Aus dem ersten Transport werden 535 Männer und 145 Frauen, aus dem zweiten 50 Männer und 164 Frauen als Häftlinge registriert; die anderen 2.106 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Ein weiterer Transport mit Zigeunern trifft in Auschwitz ein. 03.- 04.03.1943 Griechenland Polizei-Aktion gegen die Juden in dem von Bulgarien annektierten Gebiet, Thrakien. Etwa 4.200 Menschen werden festgenommen und zu provisorischen Sammelstellen gebracht, dann zum Donauhafen Lom und von dort am 20./21. März weiter nach Wien transportiert. Bei Minustemperaturen und durch die Brutalitäten des Wachpersonals sterben viele schon unterwegs oder werden in der Donau ertränkt. Die Überlebenden werden in das Vernichtungslager Treblinka gebracht. Ein Teil von ihnen wird im Oktober von dort "zum Arbeitseinsatz" ins zerstörte Warschauer Ghetto gebracht. |
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04. |
03. | Auschwitz Ankunft eines Deportationszugs aus Berlin mit 1.750 jüdischen Menschen - 632 Männer, 1.118 Frauen und Kinder - in Auschwitz. Nach der "Selektion" werden 517 Männer und 200 Frauen in das Lager eingewiesen; die anderen 1.033 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Der Leiter der Abteilung Arbeitseinsatz, Schwarz, meldet das Ergebnis dem WVHA. "Wenn die Transporte aus Berlin weiter mit so vielen Frauen und Kindern nebst alten Juden anrollen", verspreche er sich für den Arbeitseinsatz nicht viel. "Buna braucht vor allen Dingen jüngere bzw. kräftige Gestalten." Frankreich Aus dem Lager Drancy werden 1.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 19 Frauen und 100 Männer werden als Häftlinge registriert; 881 Menschen werden unmittelbar in die Gaskammern geschickt. |
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05. |
03. | Niederlande/Generalgouvernement Der erste Transport aus dem niederländischen Lager Westerbork trifft mit 1.105 Menschen im Vernichtungslager Sobibor ein. Sie werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ohne "Selektion" noch am gleichen Tag ermordet. Bis zum Juli 1943 kamen noch weitere 18 Deportationszüge mit insgesamt 33.208 Menschen dort an, von denen nur 19 überlebten. Nur bei fünf Transporten fanden überhaupt, in äußerst geringem Umfang, "Selektionen" statt. |
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06. |
03. | Auschwitz Ankunft eines Deportationszugs aus Berlin mit 1.128 jüdischen Menschen in Auschwitz. 96 Frauen und 389 Männer werden in das Lager eingewiesen; 643 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Mit einem weiteren Transport treffen 1.405 Juden aus Breslau, Berlin und anderen deutschen Städten in Auschwitz ein. Nach der "Selektion" werden 406 Männer und 190 Frauen als Häftlinge registriert, während die anderen 809 Menschen direkt in die Gaskammern geschickt werden. Bis zum 6. März wurden in vier Transporten 828 Zigeuner nach Auschwitz eingeliefert. |
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07. |
03. | Auschwitz Aus Berlin werden 665 Juden - 482 Frauen und Kinder, 183 Männer - nach Auschwitz eingeliefert. 153 Männer und 65 Frauen werden als Häftlinge registriert, 447 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Ein Sammeltransport mit Zigeunern aus dem Deutschen Reich, Jugoslawien, Polen und der Tschechoslowakei trifft in Auschwitz ein; 387 Männer und Jungen sowie 510 Frauen und Mädchen werden in das Lager eingewiesen. |
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08. |
03. | Auschwitz Ankunft eines Deportationszugs mit Zigeunern aus dem Protektorat und dem Deutschen Reich in Auschwitz. 584 Frauen und Mädchen sowie 590 Männer und Jungen werden als Häftlinge registriert. |
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09. |
03. | Auschwitz Aus dem Reichsgebiet trifft ein Transport mit 300 Zigeunern in Auschwitz ein. |
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10. |
03. | Auschwitz Jeweils rund 1.000 polnische Häftlinge werden aus Auschwitz in die Konzentrationslager Buchenwald und Neuengamme überstellt. Niederlande Ein Deportationszug mit 1.105 Menschen fährt aus Westerbork zum Vernichtungslager Sobibor ab. Bulgarien Anweisung des Auswärtigen Amts an die deutschen Gesandten in Budapest und Bukarest. Die Gesandtschaft in Sofia habe mitgeteilt, daß sich Bulgarien gegenüber der von der Schweiz vermittelten Anfrage betr. Ausreise von 4.000 Juden nach Palästina anscheinend nicht klar ablehnend verhalten habe. Angeblich seien bereits früher Vereinbarungen getroffen worden, um 270 jüdische Kinder aus Rumänien und Ungarn nach Palästina zu schicken. |
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11. |
03. | Protektorat/Auschwitz Aus dem Protektorat trifft ein Transport mit Zigeunern - 351 Männern und Jungen, 413 Frauen und Mädchen - in Auschwitz ein. Bulgarien Die bulgarische Polizei in Makedonien (ehem. Jugoslawien) nimmt die Juden in Bitola und Stip fest und transportiert sie per Bahn nach Skopje. Insgesamt wurden nach Angaben des Judenkommissariat (KEV) 7.215 Juden ins Lager eingeliefert. 2.300 der Internierten waren unter 16 Jahren alt. 77 Ärzte und Apotheker mit ihren Familien wurden wegen des Mangels an Arbeitskräften in diesen Sparten wieder freigelassen; ebenso knapp 100 Juden mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Die Gefangenen wurden mit drei Deportationszügen in das Vernichtungslager Treblinka gebracht: am 22., 25. und 29. März. |
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12. |
03. | Auschwitz Jeweils rund 1.000 polnische Häftlinge werden aus Auschwitz in die Konzentrationslager Flossenbürg und Groß-Rosen überstellt. (s. 3.3.43) Aus dem Reichsgebiet trifft ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz ein. 130 Frauen und Mädchen sowie 113 Männer und Jungenn werden als Häftlinge registriert. Bulgarien Festnahme der Juden zur Deportation im Gebiet um Pirot, einem kleinen, von Bulgarien annektierten Distrikt Ostserbiens. Insgesamt werden 188 Menschen interniert, darunter 27 mit bulgarischer Staatsbürgerschaft, die nicht deportiert werden. Die anderen werden am 19. März nach Sofia gebracht und dort den Deportationszügen aus Thrakien angeschlossen. |
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13. |
03. | Generalgouvernement Die Bewohner des Krakauer Ghettos A (für "Arbeitsfähige"), etwa 2.000 Menschen, werden in das Arbeitslager Plaszów (in einem Vorort von Krakau) verlegt. Aus dem Ghetto B werden 2.300 Menschen nach Auschwitz abtransportiert; 700 Menschen werden während der "Aktion" von den Deutschen erschossen. Die jüdischen Wohngebiete von Krakau sind damit "geräumt". Auschwitz Rund 1.000 polnische Häftlinge werden aus Auschwitz in das KL Sachsenhausen überstellt. (s. 3.3.43) Aus Berlin werden 964 jüdische Menschen (344 Männer, 620 Frauen und Kinder) nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 218 Männer und 147 Frauen als Häftlinge übernommen; 599 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Generalgouvernement. Aus dem Ghetto B in Krakau werden etwa 2.000 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 484 Männer und 24 Frauen werden als Häftlinge registriert; die anderen etwa 1.492 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Aus dem Reichsgebiet trifft ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz ein. 713 Frauen und Mädchen sowie 640 Männer und Jungen werden in das Lager eingewiesen. |
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14. |
03. | Auschwitz Aus dem Reichsgebiet trifft ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz ein. 505 Frauen und Mädchen sowie 461 Männer und Jungen werden als Häftlinge registriert. |
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15. |
03. | Auschwitz Aus dem Reichsgebiet trifft ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz ein. 244 Frauen und Mädchen sowie 215 Männer und Jungen werden in das Lager eingewiesen. Griechenland Der erste Deportationszug mit etwa 2.400 Menschen verläßt Saloniki - angeblich nach Brzesko bei Krakau, tatsächlich nach Auschwitz. Frankreich/Ungarn Mitteilung der deutschen Botschaft in Paris an das Auswärtige Amt. Die französische Polizei hat eine Liste mit den Namen von 2.065 ungarischen Juden erstellt. Diese wurde dem ungarischen Konsul in Paris übergeben mit der Bitte, die ungarische Regierung solle für die rasche Rückholung derjenigen sorgen, an denen sie interessiert ist. |
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16. |
03. | Generalgouvernement/Auschwitz Aus dem aufgelösten Ghetto B in Krakau werden mehrere hundert Juden nach Auschwitz eingeliefert. 26 Frauen und 15 Männer werden als Häftlinge registriert, die anderen werden unmittelbar in die Gaskammern geschickt. Ein Transport mit Zigeunern aus dem Reichsgebiet, Ungarn und Polen kommt in Auschwitz an. 198 Frauen und Mädchen sowie 565 Männer und Jungen werden in das Lager übernommen. |
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17. |
03. | Generalgouvernement Etwa 1.500 Juden aus Llow/Lemberg werden unweit der Stadt von den Deutschen ermordet; zur selben Zeit werden etwa 800 Menschen nach Auschwitz deportiert. Niederlande Ein Deportationszug mit 964 Menschen verläßt das Lager Westerbork mit Ziel Sobibor. Auschwitz Ein Transport mit Zigeunern aus dem Deutschen Reich, dem Protektorat und Polen kommt in Auschwitz an. 366 Frauen und Mädchen sowie 332 Männer und Jungen werden in das Lager eingewiesen. |
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18. |
03. | Auschwitz Aus dem Reichsgebiet kommt ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz an. 340 Frauen und Mädchen sowie 307 Männer und Jungen werden als Häftlinge registriert. USA Eine Parlamentsresolution verurteilt die Grausamkeiten gegen die Zivilbevölkerung in den von den Deutschen besetzten Ländern, "besonders den Massenmord an jüdischen Männern, Frauen und Kindern". Diese Verbrechen seien jeder Nation oder jeder Regierung unwürdig, die zivilisiert zu sein behauptet. Der Kongress fordert, "daß diese unentschuldbaren Schlächtereien und Mißhandlungen aufhören müssen" und daß die direkt oder indirekt Schuldigen für diese Verbrechen zur Rechenschaft gezogen und entsprechend ihren Taten bestraft werden müssen. |
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19. |
03. | Auschwitz Da das KL Auschwitz angeblich nicht in der Lage ist, die für die Arbeit in den Buna-Werken zugesagten Häftlinge zur Verfügung zu stellen, sucht ein Vertreter des SS-Wirtschaftsamtes das KL Auschwitz auf, um sich an Ort und Stelle mit der Situation vertraut zu machen. Als Ergebnis wird angeordnet, 1.000 nichtpolnische Häftlinge aus dem KL Mauthausen nach Auschwitz zu verlegen, um sie in den Buna-Werken einzusetzen. Aus dem Protektorat kommt ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz an. 529 Frauen und Mädchen sowie 545 Männer und Jungen werden in das Lager eingewiesen. Mit einem weiteren Transport aus dem Reichsgebiet werden 69 Frauen und Mädchen sowie 31 Männer und Jungen nach Auschwitz eingeliefert. |
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20.. |
03. | Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki werden etwa 2.800 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 417 Männer und 192 Frauen als Häftlinge registriert; die übrigen etwa 2.190 Menschen werden in den Gaskammern getötet. 20. - 21.03.1943 Griechenland 4.226 jüdischen Menschen werden aus dem von Bulgarien annektierten Thrakien in die Vernichtungslager abtransportiert. In der Zeit vom 22. bis 29. März folgt die Deportation von 7.158 Juden aus Makedonien (ehem. Jugoslawien). Die Gesamtzahl der jüdischen Menschen, die aus den von Bulgarien besetzten Gebieten deportiert wurden, betrug 11.384. Das bulgarischen Judenkommissariat (KEV) hatte mit den Deutschen jedoch die Deportation von 20.000 Menschen vereinbart. |
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22. |
03. | Auschwitz Das mit drei Gaskammern verbundene Krematorium IV wird fertiggestellt. In den Kammern können 1.500, 800 und 150 Menschen getötet werden. Aus dem Reichsgebiet kommt ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz an. 35 Frauen und Mädchen sowie 25 Männer und Jungen werden in das Lager übernommen. Jugoslawien/Bulgarien Der erste Zug mit makedonischen Juden, 2.338 Menschen in 40 Viehwaggons, verläßt Skopje und kommt am 26. oder 27. März im Vernichtungslager Treblinka an. |
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23. |
03. | Auschwitz In Birkenau werden 1.700 Menschen aus dem Zigeunerlager in den Gaskammern ermordet. Sie waren aus der Region Bialystok deportiert und als typhusverdächtig isoliert worden. Frankreich Deportation von 994 Juden, darunter 780, die am 22.-24. Januar in Marseille festgenommen worden waren. 570 der Zuginsassen sind französische Staatsbürger. Ziel ist das Vernichtungslager Sobibor. Niederlande Ein Zug mit 1.250 jüdischen Menschen verläßt Westerbork mit Ziel Sobibor. |
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24. |
03. | Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki kommt ein Zug mit etwa 2.800 Menschen in Auschwitz an. Nach der "Selektion" werden 584 Männer und 230 Frauen in das Lager eingewiesen; fast 2.000 Menschen werden unmittelbar in die Gaskammern geschickt. Aus dem Reichsgebiet kommt ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz an. 128 Frauen und Mädchen sowie 133 Männer und Jungen werden als Häftlinge registriert. |
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25. |
03. | Frankreich Abfahrt eines Deportationszugs zum Vernichtungslager Sobibor. Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki werden 1.901 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 236 Frauen und 459 Männer werden als Häftlinge registriert; mehr als 1.200 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Aus dem Reichsgebiet kommt ein Transport mit 54 Zigeunern in Auschwitz an. Jugoslawien/Bulgarien Der zweiter Zug mit makedonischen Juden, 2.402 Menschen, verläßt Skopje und kommt am 1. April in Treblinka an. |
Jahr
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Tag |
Monat |
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1943 |
26. |
03. |
Auschwitz Aus dem Reichsgebiet kommt ein Transport mit 54 Zigeunern in Auschwitz an. |
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27. |
03. | Auschwitz Aus dem Reichsgebiet kommt ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz an. 263 Frauen und Mädchen sowie 251 Männer und Jungen werden in das Lager eingewiesen. |
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28. |
03. | Auschwitz Aus dem Reichsgebiet kommt ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz an. 192 Frauen und Mädchen sowie 160 Männer und Jungen werden als Häftlinge registriert. |
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29. |
03. | Auschwitz Ein Transport mit 37 polnischen Zigeunern kommt in Auschwitz an. Jugoslawien/Bulgarien Der dritte Zug mit makedonischen Juden, 2.404 Menschen, verläßt Skopje und kommt am 5. April in Treblinka an. |
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30. |
03. | Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki werden 2.501 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 312 Männer und 141 Frauen als Häftlinge registriert; die anderen 2.048 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Aus dem Reichsgebiet kommt ein Transport mit 67 Zigeunern in Auschwitz an. Aus Wien geht ein Transport mit rund 100 Menschen nach Theresienstadt ab. Niederlande Ein Zug mit 1.255 jüdischen Menschen geht aus Westerbork ab. Ziel ist das Vernichtungslager Sobibor. |
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31. |
03. |
Auschwitz Das mit einer Gaskammer verbundene Krematorium II ist fertiggestellt. In der unterirdisch angelegten Gaskammer können bis zu 3.000 Menschen auf einmal getötet werden. Wartheland Aus dem Ghetto in Sieradz kommt ein Transport mit etwa 1.000 Menschen in Auschwitz an. 240 Männer und 24 Frauen werden als Häftlinge übernommen, die anderen etwa 736 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Generalgouvernement. Aus dem Ghetto und Arbeitslager in Ostrowiec-Swietokrzyski (südlich von Radom) werden etwa 3.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert und in der Gaskammer des neuerbauten Krematoriums II getötet. Ein Transport mit Zigeunern aus Wien und dem Lager Lackenbach kommt in Auschwitz an. 256 Frauen und Mädchen sowie 182 Männer und Jungen werden in das Lager übernommen. 31.03. - 01.04. Bulgarien Gespräch des deutschen Außenministers Ribbentrop mit dem bulgarischen König Boris. Der König sagt, er habe Seine Zustimmung zur "Abschiebung nach Osteuropa" bisher nur für die Juden aus den annektierten Gebieten Makedonien und Thrakien gegeben. "Von den Juden aus Bulgarien selbst wolle er nur eine geringe Zahl bolschewistisch-kommunistischer Elemente abschieben lassen, die übrigen ca. 25.000 Juden hingegen im Lande in Konzentrationslagern zusammenfassen lassen, weil er sie dort für den Straßenbau benötige." Ribbentrop erwidert, "daß nach unserer Auffassung in der Judenfrage die radikalste Lösung die allein richtige sei." |
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April 1943 Einrichtung des "Aufenthaltslagers" Bergen-Belsen in Niedersachsen. Dort sollten vor allem jüdische Menschen "konzentriert" werden, die unter Umständen für Austauschzwecke in Frage kommen könnten - insbesondere Personen mit verwandtschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Beziehungen in den Staaten der Alliierten. Ab Frühjahr 1944 wurde Bergen-Belsen auch zu einem Aufnahmelager für nicht mehr arbeitseinsatzfähige Häftlinge und (seit August 1944) zum Durchgangslager für evakuierte Zwangsarbeiterinnen und weibliche Gefangene aus anderen Konzentrationslagern. Unter ihnen war Anne Frank, die im März 1945 ebenso wie ihre Schwester an Typhus starb. Insgesamt starben allein in der Zeit von Januar bis April 1945 etwa 35.000 Menschen in Bergen-Belsen. |
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01. |
04. |
Aus Wien geht ein Zug mit rund 70 Menschen nach
Theresienstadt ab. Nach Angaben der Reichsvereinigung leben im Altreich 31.807 Juden. |
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02. |
04. | Auschwitz Aus dem Reichsgebiet trifft ein Transport mit Zigeunern in Auschwitz ein. 29 Frauen und Mädchen sowie 27 Männer und Jungen werden in das Lager eingewiesen. |
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03. |
04. | Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki werden 2.800 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 258 Frauen und 334 Männer als Häftlinge übernommen; 2.208 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Ein Transport mit deutschen und österreichischen Zigeunern kommt in Auschwitz an. 125 Frauen und Mädchen sowie 101 Männer und Jungen werden in das Lager eingewiesen. |
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05. |
04. | Auschwitz Ein Transport mit österreichischen Zigeunern kommt in Auschwitz an. 34 Frauen und Mädchen sowie 44 Männer und Jungen werden als Häftlinge registriert. |
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06. |
04. | Niederlande Ein Transport mit 2.020 jüdischen Menschen geht aus Westerbork zum Vernichtungslager Sobibor ab. |
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07. |
04. | Wartheland Ende der ersten Phase der Massenmorde im Vernichtungslager Chelmno/Kulmhof. Das Lager wird aufgelöst, die Anlagen gesprengt. Die Tötungen in mehreren LKWs, die zu fahrenden Gaskammern umgebaut worden waren, hatten Anfang Dezember 1941 begonnen. Ermordet wurden zunächst die jüdischen Einwohner der Dörfer und Kleinstädte der Umgebung, dann ab Mitte Januar 1942 mehr als 70.000 Menschen aus dem Ghetto von Lodz, darunter auch 15.000 Deportierte aus dem Reichsgebiet. Im April 1944 wurde in Chelmno erneut ein Vernichtungslager errichtet, das ab dem 23. Juni 1944 vor allem zur Ermordung der letzten Bewohnerinnen und Bewohner des Lodzer Ghettos benutzt wurde. |
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08. |
04. | Generalgouvernement 1.000 Menschen werden aus dem Ghetto von Tarnopol (Ukraine) abgeführt und am Stadtrand erschossen. |
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09. |
04. | Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki werden 2.500 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 318 Männer und 161 Frauen als Häftlinge registriert; 2.021 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Ein Transport mit österreichischen Zigeunern kommt in Auschwitz an. 61 Frauen und Mädchen sowie 52 Männer und Jungen werden in das Lager übernommen. |
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10. |
04. | Griechenland/Auschwitz Ankunft eines Zuges mit etwa 2.750 Menschen aus dem Ghetto von Saloniki in Auschwitz. 246 Frauen und 537 Männer werden in das Lager eingewiesen; die anderen etwa 1.967 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Aus dem KL Mauthausen werden auf Anordnung des WVHA 658 Häftlinge zur Arbeit in den Buna-Werken nach Auschwitz überstellt. |
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13. |
04. | Griechenland/Auschwitz Ankunft eines Transports mit etwa 2.800 Menschen aus dem Ghetto von Saloniki in Auschwitz. 364 Frauen und 500 Männer werden in das Lager eingewiesen; die anderen Menschen aus diesem Zug werden in den Gaskammern getötet. Niederlande Aus Westerbork geht ein Zug mit 1.204 jüdischen Menschen nach Sobibor ab. Kroatien/Italien Der deutsche Gesandte in Zagreb, Kasche, an das Auswärtige Amt. Die Deportation der letzten Juden aus Kroatien verzögert sich wegen noch nicht vollständig durchgeführter Erfassung. Mit Beginn des Abtransports ist in etwa 14 Tagen zu rechnen; 1.500 Juden sollen davon betroffen sein. Die Verhandlungen mit italienischen Stellen über die Deportation der Juden aus der von Italien besetzten dalmatinischen Küstenzone seien nicht vorangekommen. Die Juden seien von den Italienern in Lagern und Hotels untergebracht worden, "wo ihnen äußerst gute und zuvorkommende Behandlung zuteil wird". Slowakien Der deutsche Gesandte in Bratislawa, Ludin, an das Auswärtige Amt. Die slowakischen Bischöfe haben den katholischen Geistlichen einen gegen die antijüdischen Maßnahmen gerichteten Hirtenbrief zur Verlesung in allen Kirchen am 21. März zugestellt. Insgesamt habe der Hirtenbrief aufgrund der "aus Erfahrung grundsätzlich antisemitischen Einstellung des slowakischen Volkes" sowie wegen der "in den letzten Jahren konsequent durchgeführten und von uns gesteuerten antisemitischen Propaganda" keine günstige Aufnahme gefunden. Ministerpräsident Tuka habe ihn jedoch gebeten, Deutschland möge verbreiteten "Greuelmärchen" über Massenmorde an Juden in der Ukraine entgegentreten. Es wäre, so Tuka, propagandistisch wertvoll, wenn eine slowakische Delegation, der vielleicht auch ein katholischer Geistlicher angehören sollte, ein deutsches Judenlager besuchen könnte. "An der grundsätzlichen Einstellung der slowakischen Regierung zur Judenfrage bzw. an der grundsätzlichen Entschlossenheit gewisser Regierungskreise zur Aussiedlung der Juden hat sich nach meinen Beobachtungen durch den Hirtenbrief nichts geändert. Es kann im Gegenteil festgestellt werden, daß auch bei Persönlichkeiten, die bisher der Judenaussiedlung gegenüber sehr zurückhaltend waren, größere Bereitschaft zur Fortführung der Aktion besteht." "Ich habe unsere Propagandastellen angewiesen, die antisemitische Propaganda konsequent fortzusetzen, zum Hirtenbrief jedoch sowie zur Frage der Judenaussiedlung keine Stellung zu nehmen. Gleichermaßen vermied ich es auch weiterhin, in Fragen der Judenaussiedlung irgendwelchen Druck auf die slowakische Regierung auszuüben. (...) Grundsätzlich stehe ich natürlich auf dem Standpunkt, daß die möglichst schnelle und vollständige Aussiedlung der Juden aus der Slowakei dringend erwünscht ist." |
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14. |
04. | Rumänien Gespräch zwischen Außenminister Ribbentrop und dem rumänischen Staatschef Marschall Antonescu. Antonescu beschwert sich, "daß ihm beim Abtransport rumänischer Juden über Bulgarien nach Palästina auf Betreiben deutscher Stellen" von den Bulgaren Schwierigkeiten beim Transit gemacht würden. Auf eine Frage Ribbentrops, "ob nicht rumänische Juden nach Rußland geschickt werden könnten", erwähnt Antonescu, daß er gern 100.000 Juden in der Gegend von Kriwoi-Rog ansiedeln würde, um sie dort in der Bergwerksindustrie einzusetzen. "Er bitte aber, sie nicht umbringen zu lassen, da er in einem früheren Stadium sich veranlaßt gesehen habe, die Entsendung rumänischer Juden nach Deutschland einzustellen, als sich herausstellte, daß sie dort lediglich umgebracht wurden." Auschwitz Ein Transport mit Zigeunern aus dem Reichsgebiet kommt in Auschwitz an. 15 Frauen und Mädchen sowie 20 Männer und Jungen werden in das Lager übernommen. Türkei/Südosteuropa Das Auswärtige Amt an die deutsche Botschaft in Ankara: Die Regierungen Englands und der USA seien bemüht, Rumänien, Bulgarien und Ungarn zu veranlassen, die Ausreise jüdischer Kinder nebst erwachsenem Begleitpersonal nach Palästina zu erlauben. Die Verhandlungen hätten schon zur Ausreise kleiner Gruppen von Juden geführt. Die deutsche Regierung betrachtet diese Vorgänge als "unerwünscht". Die Vertretungen in Bukarest, Sofia und Budapest wurden angewiesen, "darauf hin zu wirken, daß derartige Ausreisen in Zukunft unterbleiben". Die rumänische Regierung habe eine entsprechende Zusage gegeben. Möglicherweise seien die "Feindmächte" auch an die türkische Regierung mit der Bitte herangetreten, beim Transit zu helfen. Das AA lege Wert auf Informationen darüber sowie auf einen Bericht, ob nach Ansicht der Botschaft eine Möglichkeit besteht, die türkische Regierung zu veranlassen, keine Transitvisa zu erteilen. |
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16. |
04. | Auschwitz Ein Transport mit österreichischen Zigeunern kommt in Auschwitz an; annähernd 1.850 Menschen werden in das Lager eingewiesen. Ungarn Gespräche Hitlers und Ribbentrops mit dem ungarischen Staatschef Horthy. Hitler: "Deutschland stehe heute moralisch gefestigt da, weil es die Juden entfernt habe, von denen auch die letzten innerhalb kurzer Zeit nach dem Osten verschwinden würden. (...) Wenn Deutschland heute unter den verbündeten Ländern das einzige Land sei, das innerlich völlig intakt dastehe, so sei dies nur deshalb der Fall, weil die jüdische Zersetzung unmöglich gemacht worden sei." Horthy legt dar, daß Ungarn in dieser Frage erhebliche Schwierigkeiten habe, da es als kleines Land 200.000 Juden mehr auf seinem Gebiet habe als Deutschland vor 1933. Aus historischen Gründen sei die Rolle der Juden in Ungarn groß. Wirtschaftlich könne Ungarn die Juden nicht ersetzen. Außerdem gebe es in Ungarn eine ganze Anzahl von getauften Juden, "unter denen viele wertvolle Menschen seien. Er habe alles getan, was man anständigerweise gegen die Juden unternehmen könne, aber ermorden oder sonstwie umbringen könne man sie ja wohl nicht". Hitler antwortet, "daß dies auch nicht nötig sei. Ungarn könnte genauso wie die Slowakei die Juden in Konzentrationslagern unterbringen." Es bestünde ja auch die Möglichkeit, sie in Bergwerken arbeiten zu lassen. Sie müßten aber auf alle Fälle von jeder Einflußnahme in ihrem Gastland ausgeschaltet werden. |
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17. |
04. | Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki werden etwa 3.000 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 467 Männer und 262 Frauen als Häftlinge registriert; etwa 2.270 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. |
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18. |
04. | Griechenland/Auschwitz Ankunft eines Transports mit etwa 2.500 Menschen aus dem Ghetto von Saloniki in Auschwitz. 245 Frauen und 360 Männer werden als Häftlinge übernommen, die anderen 1.900 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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Jahr
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Tag |
Monat |
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1943 |
19. |
04. | Der Inspekteur für
Statistik, Richard Korherr, legt im Auftrag Himmler eine interne
Dokumentation zur "Endlösung der Judenfrage in Europa" vor. Vergleich der Zahl der Juden zur Zeit der NS-Regierungsübernahme mit dem Stand am 31.12.42: Altreich und Sudentenland 591.000/51.327. Österreich 220.000/8.102. Protektorat Böhmen und Mähren 118.000/15.550. Annektierte Ostgebiete (mit Bialystok) 790.000/233.210. Generalgouvernement 2 Millionen/297.914. Zusammen 3, 72 Mio./606.103. Bei einem Anfangsbestand von 929.000 Menschen (Altreich, Österreich und Protektorat Böhmen und Mähren) verminderte sich (gegenüber 1933) die Zahl durch Auswanderung (und Vertreibung) um 557.357, durch den Sterbeüberschuß um 82.776 und durch Evakuierung (Deportation) um 217.748. "Die Judenzahl des Altreichs hat sich inzwischen weiter von 51.327 am 31. Dezember 1942 auf 31.910 am 1. April 1943 vermindert. Unter diesen 31.910 Juden leben über die Hälfte, nämlich 16.668 in Mischehe, davon 12.117 in privilegierter und 4.551 in nicht privilegierter Mischehe." 21.659 Juden befanden sich zu Beginn des Jahres 1943 in "kriegswichtigem Arbeitseinsatz". "Dazu kommen in kriegswichtigem Arbeitseinsatz 18.435 sowjetrussische Juden im Inspekteurbereich Königsberg, 50.570 staatenlose und ausländische Juden im Lagereinsatz Schmelt (Breslau) und 95.112 ehemalige polnische Juden im Ghetto- und Lagereinsatz im Inspekteurbereich Posen." Deportationen aus anderen europäischen Ländern (an erster Stelle bis zum Stichtag 31.12.41, an zweiter Stelle erstes Vierteljahr 1943): Frankreich (soweit vor dem 10.11.42 besetzt): 41.911/7.995. Niederlande 38.571/13.832. Belgien 16.886/1.616. Norwegen 532/158. Griechenland ---/13.435. Slowakei 56.691/854. Kroatien 4.927/---. Bulgarien ---/11.364. Aus den russischen Gebieten einschließlich der baltischen Länder 633.300/ ---. Zusammen 792.818/49.254. "Die Verminderung des Judentums in Europa dürfte damit bereits an vier Millionen Köpfe betragen. Höhere Judenbestände zählen auf dem europäischen Kontinent (neben Rußland mit etwa vier Millionen) nur noch Ungarn (750.000) und Rumänien (302.000), vielleicht noch Frankreich. Berücksichtigt man neben dem angeführten Rückgang die jüdische Auswanderung und den jüdischen Sterbeüberschuß in den außerdeutschen Staaten Mittel- und Westeuropas, aber auch die unbedingt vorkommenden Doppelzählungen infolge der jüdischen Fluktuation, dann dürfte die Verminderung des Judentums in Europa von 1937 bis Anfang 1943 auf 4,5 Millionen zu schätzen sein. Dabei konnte von den Todesfällen der sowjetrussischen Juden in den besetzten Ostgebieten (d.h. RK Ostland und RK Ukraine) nur ein Teil erfaßt werden, während diejenigen im übrigen europäischen Rußland und an der Front überhaupt nicht enthalten sind. Dazu kommen die Wanderungsströme der Juden innerhalb Rußlands in den asiatischen Bereich hinüber. Auch der Wanderungsstrom der Juden aus den europäischen Ländern außerhalb des deutschen Einflußbereichs nach Übersee ist eine weitgehend unbekannte Größe. Insgesamt dürfte das europäische Judentum seit 1933, also im ersten Jahrzehnt der nationalsozialistischen Machtentfaltung, bald die Hälfte seines Bestandes verloren haben. Davon ist wieder nur etwa die Hälfte, also ein Viertel des europäischen Gesamtbestandes von 1937, den anderen Erdteilen zugeflossen." Wartheland Bericht des Leiters der Ghetto-Verwaltung von Lodz, Biebow, an den Bürgermeister von Lodz, Ventzki. Die Ernährung der Juden habe jetzt einen Punkt erreicht, wo ein für die Wehrmacht schädlicher Produktionsrückgang drohe. In Geschäften und Fabriken, wo der 12-Stunden-Tag eingeführt wurde (in Tag- und Nachtschicht), brächen die Arbeiter, besonders die im Stehen arbeitenden, an ihren Plätzen zusammen. Zum Zeitpunkt der letzten "Evakuierung" im September 1942 seien alle kranken und gebrechlichen Juden deportiert worden; dennoch habe die Sterblichkeit zwischen diesem Zeitpunkt und Ende März 4.658 betragen. Das Essen in den Gemeinschaftsküchen der Fabriken sei unzumutbar; es gebe keine Kartoffeln mehr. Kein jüdisches Arbeitslager oder Strafgefangenenlager komme auch nur annähernd mit dem gleichen niedrigen Verpflegungssatz aus. Dabei sei der Auftragsbestand des Ghettos um mindestens das 15fache höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Er bitte, in diesem Sinn mit den zuständigen Stellen in der Gauleitung zu sprechen. Generalgouvernement Beginn der "Liquidierung" des Warschauer Ghettos. Die eindringenden deutschen Polizeikräfte, die die Menschen zur Deportation zusammentreiben sollen, stoßen auf heftige bewaffnete Gegenwehr. Es beginnt der Kampf um das Warschauer Ghetto, der erst Mitte Mai vom deutschen SS- und Polizeigeneral Stroop für beendet erklärt wird. Das Warschauer Ghetto war 1940 eingerichtet worden. Im Sommer 1942 waren mehr als 300.000 Menschen in das Vernichtungslager Treblinka deportiert worden. Im April 1943 lebten nur noch rund 60.000 Menschen im Ghetto. Internationale Politik Eine von den USA und Großbritannien einberufene Konferenz auf der Insel Bermuda soll Rettungs- und Aufnahmemöglichkeiten für Juden und andere europäische Flüchtlinge diskutieren. Richard Law, Vertreter des britischen Außenministeriums, legt dar, daß Seine Regierung Verhandlungen mit Deutschland über die Freigabe von Juden, einen Austausch deutscher Staatsangehöriger gegen Juden und die Lieferung von Lebensmitteln für verfolgte Personen in Europa ablehnt. Die Alliierten könnten nicht die Verantwortung für 20-30 Millionen Menschen übernehmen, die eine Last für Hitler darstellten. Ein US-amerikanischer Schiffahrts-Experte schließt für viele Monate die Nutzung alliierter Schiffe für den Transport von Flüchtlingen aus. Als (einzige) praktische Maßnahme errichten die USA Flüchtlingslager in Fedhala und Philippeville im französischen Marokko. Etwa 630 jüdische Flüchtlinge werden in Fedhala untergebracht; das andere Lager ist stärker belegt. Vertreter der Bewegung Freies Frankreich von de Gaulle widersetzen sich dem britischen Vorschlag, ein Flüchtlingslager auf Madagaskar zu errichten. Britische Vertreter kündigen die Bereitschaft ihrer Regierung an, 29.000 jüdische Menschen in Palästina aufzunehmen, jedoch "aus Sicherheitsgründen" nur Kinder und deren Begleiter. 4.000 jüdische Kinder könnten aus Bulgarien übernommen werden. |
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20. |
04. | Auschwitz Aus Neudorf in Niederschlesien werden etwa 1.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 299 Männer und 158 Frauen werden in das Lager übernommen, die anderen etwa 543 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Ein Transport mit Zigeunern kommt in Auschwitz an. 19 Frauen und Mädchen sowie 35 Männer und Jungen werden als Häftlinge registriert. Niederlande Ein Deportationszug mit 1.166 Menschen geht aus Westerbork zum Vernichtungslager Sobibor ab. Rumänien Vortragsnotiz des Legationsrats Wagner, Auswärtiges Amt. Am 10.11.41 sei die deutsche Gesandtschaft in Bukarest angewiesen worden, der rumänischen Regierung mitzuteilen, "daß im Zuge der Abschiebung der Juden aus Deutschland auch Juden anderer europäischer Staatsangehörigkeit mit erfaßt werden sollen", um ihr Gelegenheit zu geben, ihre Staatsangehörigen rechtzeitig vorher zurückzuholen. Am 13.11.41 habe Gesandter von Killinger mitgeteilt, Bukarest überlasse es der deutschen Seite, Seine jüdischen Staatsangehörigen aus dem deutschen Machtbereich "nach dem Osten abzuschieben". Am 8.2.43 habe das Auswärtige Amt einem Erlaß des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD zugestimmt, "demzufolge Juden rumänischer Staatsangehörigkeit den allgemeinen Judenmaßnahmen zu unterwerfen sind." Inzwischen sei nach Auskunft des zuständigen Sachbearbeiters beim RSHA die Erfassung der rumänischen Juden (im deutschen Machtbereich) durchgeführt, und der Abtransport sei bereits zu einem erheblichen Teil erfolgt. Am 12.4.43 jedoch habe die rumänische Regierung gefordert, alle Juden rumänischer Staatsangehörigkeit freizulassen und ihnen die Ausreise zu gestatten. Auf Initiative Ribbentrops sei daraufhin das RSHA angewiesen worden, sämtliche Maßnahmen gegen rumänische Juden zu stoppen. Doch werde dies nur noch in wenigen Fällen ein Ergebnis haben, "da eine Feststellung des Verbleibs der bereits zum Arbeitseinsatz in die Ostgebiete abtransportierten Juden und ihre Rückführung in das Reich (...) technisch undurchführbar" sei. |
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21. |
04. | Niederlande Ein Transport mit 295 Menschen verläßt Amsterdam mit Ziel Theresienstadt. Es handelt sich um deutsche Juden, von denen die meisten zuvor in Westerbork interniert waren: überwiegend im 1. Weltkrieg schwer verwundete und ausgezeichnete Soldaten mit ihren Frauen und ihren Kindern bis zu einer Altersgrenze von 15 Jahren. |
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04. | Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki werden 2.800 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 413 Frauen und 255 Männer werden als Häftlinge übernommen; die anderen 2.132 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Belgien Aus dem Lager Malines kommt ein Transport mit 1.400 jüdischen Menschen - darunter 262 Kinder - in Auschwitz an. 245 Frauen und 276 Männer werden in das Lager eingewiesen; 879 Menschen werden gleich nach der Ankunft in die Gaskammern geschickt. Slowakien/Ungarn Gespräch Hitlers und Ribbentrops mit dem slowakischen Präsidenten Tiso. Hitler klagt, "wie wenig Ungarn gegen die Juden unternommen habe. Er versuche alles, um eine europäische Front gegen den Bolschewismus zu errichten. Gleichzeitig aber erhebe sich die bolschewistische Gefahr auch im Innern verschiedener Länder, besonders in einem Staat wie Ungarn mit seinen zahlreichen Juden. Er ziehe es vor, eine Zeitlang wegen seiner Judenpolitik beschimpft zu werden und dann Ruhe zu haben, als dauernd in Unruhe zu leben. Wenn in den ungarischen Auswärtigen Ausschuß vier Juden und in den Finanzausschuß zwei Juden hineingewählt werden konnten, so könne man feststellen, daß Ungarn in seiner Judenpolitik weiter zurück sei als alle anderen Staaten, selbst Frankreich eingeschlossen." Auf die Bemerkung Tisos, aufgrund des Verschwindens der Juden aus Slowakien gebe es in der Armee und im Volk keinerlei Kampfmüdigkeit, stimmt Hitler zu "und bezeichnete die Juden als einen Krankheitserreger, den man vom gesunden Volkskörper fernhalten müsse. In Deutschland ergäbe sich dies mit aller Klarheit aus dem Unterschied zwischen der Lage in den Jahren 1917/18, wo von Juden geförderte Munitionsstreiks ausgebrochen seien, und der heutigen Lage." Italien/Griechenland Aufzeichnung des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt, von Weizsäcker. Der italienische Geschäftsträger Baldoni habe ihm eine Notiz übergeben, "die sich auf die Behandlung der Juden unzweifelhaft italienischer oder wahrscheinlich italienischer Staatsangehörigkeit bezieht. Herr Baldoni betonte die Dringlichkeit der Sache insbesondere hinsichtlich der vorläufigen Sistierung des Abtransports von Juden der genannten zweiten Kategorie." - Die Italienische Regierung hoffe, "daß wir auch bezüglich Griechenlands dasselbe Verfahren einer Einigung durch die deutsche Botschaft in Rom einschlagen werden, das wir hinsichtlich der Juden in den sonst von Deutschland besetzten Gebieten geübt haben." |
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23. |
04. | Generalgouvernement SS- und Polizeigeneral Stroop erhält von Himmler den Befehl, "die Durchkämmung des Ghettos (Warschau) mit größter Härte und unnachsichtlicher Zähigkeit zu vollziehen. Ich entschloß mich deshalb, nunmehr die totale Vernichtung des jüdischen Wohnbezirkes durch Abbrennen, ohne Rücksicht auf die Rüstungsbetriebe, vorzunehmen. Es wurde systematisch ein Betrieb nach dem anderen geräumt und anschließend durch Feuer vernichtet." (Aus dem Stroop-Bericht, IMT, PS-1061) Auschwitz Ein Transport mit österreichischen Zigeunern kommt in Auschwitz an. 49 Frauen und Mädchen sowie 57 Männer und Jungen werden in das Lager eingewiesen. |
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24. |
04. | Dänemark Der Reichsbevollmächtigte (Gesandte), Best, an das Auswärtige Amt. Antijüdische Maßnahmen würden die Dänen als Angriff auf ihre eigenen Rechte und ihre Souveränität begreifen und daher ablehnen. Die Judenfrage spiele zudem in Dänemark quantitativ - bei nur etwa 6.000 Juden, überwiegend in Kopenhagen - und sachlich "eine so geringe Rolle, daß zur Zeit keine praktische Notwendigkeit für besondere Maßnahmen zu erkennen ist." "Der Rüstungsstab Dänemark, den ich zur Ausschaltung der Juden aus den nach Dänemark verlagerten Rüstungsaufträgen aufgefordert habe, hat festgestellt, daß von etwa 700 beautragten Firmen nur 6 im Sinne der deutschen Judengesetzgebung als jüdisch zu bezeichnen waren." Außer den dänischen Staatsbürgern leben in Dänemark 1.351 ehemals deutsche, jetzt staatenlose Juden, die bisher "keinerlei Anlaß zum Einschreiten gegeben" hätten. Auf sie träfen die erwähnten Argumente gegen antijüdische Maßnahmen ebenfalls zu. Anders wäre aber die psychologische Situation, wenn diese Flüchtlinge per Erlaß wieder die deutsche Staatsangehörigkeit bekämen: die Frage der dänischen Souveränität wäre dann nicht berührt. - Best schlägt vor, diese Möglichkeit zu prüfen. |
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25. |
04. | Zwölfte
Verordnung zum Reichsbürgergesetz Die Verordnung schafft zwei neue Kategorien: Staatsangehörige auf Widerruf und "Schutzangehörige" des Deutschen Reichs, die nicht Staatsangehörige sind - insbesondere die Polen in den annektierten Ostgebieten. Juden und Zigeuner können weder Staatsangehörige noch Staatsangehörige auf Widerruf oder Schutzangehörige sein. |
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26. |
04. | Griechenland/Auschwitz Ankunft eines Deportationszugs mit 2.700 Menschen aus dem Ghetto von Saloniki in Auschwitz. 445 Männer und 193 Frauen werden in das Lager eingewiesen, die anderen 2.062 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. |
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27. |
04. | Niederlande Aus Westerbork geht ein Zug mit 1.204 jüdischen Menschen nach Sobibor ab. Der Chef der Amtsgruppe D im WVHA, Glücks, informiert die Kommandanten der Konzentrationslager über die Entscheidung Himmlers, "daß in Zukunft nur noch geisteskranke Häftlinge durch die hierfür bestimmten Ärztekommissionen für die Aktion 14 f 13 ('Euthanasie'-Morde) ausgemustert werden dürfen. Alle übrigen arbeitsunfähigen Häftlinge (Tuberkulosekranke, bettlägerige Krüppel usw.) sind grundsätzlich von dieser Aktion auszunehmen. Bettlägerige Häftlinge sollen zu einer entsprechenden Arbeit, die sie auch im Bett verrichten können, herangezogen werden." In Auschwitz wird die Tötung schwerkranker Häftlinge durch Phenolspritzen und Giftgas eingestellt. |
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28. |
04. | Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki werden 3.070 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 361 Frauen und 180 Männer werden als Häftlinge übernommen; 2.529 Menschen werden in den Gaskammern getötet. 128 jüdische Frauen aus Griechenland werden für Claubergs Sterilisationsexperimente in die "Versuchsstation" gebracht. Geheimer Erlaß des RSHA Die noch im kriegswichtigen Arbeitseinsatz tätigen Juden sind aus ihrem Beschäftigungsverhältnis herauszunehmen und zu melden, soweit sie für eine Evakuierung nach dem Osten oder eine Wohnsitzverlegung nach Theresienstadt in Frage kommen. Zur Vermeidung der Flucht sind die für die Abbeförderung vorgesehenen Juden geschlossen unterzubringen. Diejenigen, die dafür nicht in Frage kommen, sind im geschlossenen, jederzeit widerrufbaren Arbeitseinsatz unterzubringen. |
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29. |
04. | Griechenland Aufzeichnung des Legationsrats Wagner, Auswärtiges Amt (Gruppe Inland II). Kommandos des RSHA haben begonnen, die Juden aus der von der Wehrmacht besetzten Saloniki-Zone zu deportieren. Wegen der Juden mit nicht-griechischer Staatsangehörigkeit wurde Kontakt zu den betroffenen Regierungen in Rom, Ankara, Madrid, Bern, Budapest, Sofia und Lissabon aufgenommen. Ihnen wurde bis zum 15. Juni Frist gesetzt, ihre jüdischen Staatsbürger zurückzuholen. Dabei hat sich hinsichtlich Italiens ergeben: In der Saloniki-Zone leben 281 ansässig, die einwandfrei italienische Staatsangehörige sind. In zunächst 48 zweifelhaften Fällen - unter Ankündigung weiterer - hat das italienische Generalkonsulat verlangt, die Betroffenen als Italiener zu behandeln. Italien hat mit einer Note vom 22. April - unter Hinweis auf Seine Interessen in dem Gebiet und auf die hervorragende Stellung, die Juden dort auf dem Gebiet des Handels- und Finanzwesens haben - gefordert, die Feststellung der italienischen Staatsangehörigkeit ausschließlich italienischen Stellen zu überlassen. Daraufhin sei sofort angewiesen worden, zunächst von Maßnahmen gegen diese Juden abzusehen. Gruppe Inland II hält es aber, "sofern nicht besondere politische Gründe dies notwendig erscheinen lassen", aus folgenden Gründen nicht für vertretbar, den italienischen Wunsch zu erfüllen: Auch Finnland und Schweden seien bemüht, einzelnen Juden durch Neueinbürgerung die Ausreise aus dem deutschen Machtbereich zu ermöglichen. Den Schweden sei schon Ende März mitgeteilt worden, daß Neueinbürgerungen nicht mehr anerkannt werden könnten. Ein Zugeständnis an Italien würde einen Präzedenzfall schaffen. "Bei allen Balkanstaaten hat sich in letzter Zeit die ablehnende Haltung gegenüber judenfeindlichen Maßnahmen versteift. Ein Nachgeben gegenüber den Italienern würde diese Tendenz weiterhin fördern und als Schwächezeichen von uns gewertet werden." Das Ansehen des Reichs in Griechenland würde erheblich beeinträchtigt, wenn zugelassen würde, daß Italien "geschäftlich besonders einflußreiche und wohlhabende Juden" vor dem deutschen Zugriff schützt. Gruppe Inland II schlägt daher vor, den Italienern mitzuteilen, daß "selbstverständlich" die Klärung der Frage der Staatsangehörigkeit den italienischen Stellen überlassen bleibe. Aus grundsätzlichen Erwägungen und um keine Präzedenzfälle zu schaffen, könnten jedoch Juden, die zur Zeit die italienische Staatsangehörigkeit nicht besitzen, nicht von den allgemeinen Judenmaßnahmen ausgenommen werden, auch dann, wenn Anträge auf Gewährung oder Wiederverleihung der italienischen Staatsangehörigkeit noch laufen. |
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30. |
04. | Auschwitz Ein Transport mit österreichischen Zigeunern kommt in Auschwitz an. 47 Frauen und Mädchen sowie 48 Männer und Jungen werden als Häftlinge registriert. |
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04. | |
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04. | ||||
1943 |
04. |
05. |
Griechenland/Auschwitz Ein Deportationszug mit 2.930 Menschen aus dem Ghetto von Saloniki kommt in Auschwitz an. 318 Frauen und 220 Männer werden als Häftlinge in das Lager übernommen; die anderen 2.392 Menschen werden ermordet. Niederlande Aus Westerbork geht ein Zug mit 1.187 jüdischen Menschen zum Vernichtungslager Sobibor ab. |
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07. |
05 | Protektorat/Auschwitz Ein Transport mit Zigeunern aus dem Protektorat Böhmen und Mähren kommt in Auschwitz an. 425 Frauen und Mädchen sowie 438 Männer und Jungen werden als Häftlinge übernommen. Griechenland Aus dem Ghetto von Saloniki werden ungefähr 1.000 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Lediglich 68 Frauen werden in das Lager eingewiesen; 932 Menschen werden gleich nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet. Kroatien Ankunft eines Deportationszugs aus Zagreb mit ungefähr 1.000 jüdischen Menschen in Auschwitz. Nur 40 Männer werden als Häftlinge übernommen; die anderen etwa 960 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Rumänien Aufzeichnung Wagners, Auswärtiges Amt. Angeblich habe der rumänische Staatschef Marschall Antonescu bei seinem Besuch in Deutschland (13.4.43) von Hitler und Ribbentrop das grundsätzliche Einverständnis erhalten, 70.000 jüdische Kinder im Alter bis zu 8 Jahren aus Rumänien nach Palästina ausreisen zu lassen. In Wirklichkeit habe Ribbentrop aber lediglich die "Prüfung" dieser Frage zugesagt. Die Erteilung der Ausreisegenehmigung für die Kinder würde im Widerspruch zu der bisher verfolgten Politik stehen, "keine Juden mehr aus dem deutschen Machtbereich und dem Bereich seiner Verbündeten in das Gebiet der Feindstaaten herauszulassen (...). Die Zustimmung würde daher als eine Änderung unserer Grundhaltung aufgefaßt werden." |
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08. |
05 | Generalgouvernement Mordechai Anielewicz und andere Leiter des Warschauer Ghettoaufstands werden während der Kämpfe getötet; das Hauptquartier der Jüdischen Kampforganisation wird von den Deutschen eingenommen. Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki werden 2.500 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 568 Männer und 247 Frauen als Häftlinge registriert; 1.685 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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11. |
05 | Niederlande Ein Zug mit 1.446 jüdischen Menschen geht aus Westerbork zum Vernichtungslager Sobibor ab. |
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12. |
05 | Bezirk Bialystok/Auschwitz Ein Transport mit Zigeunern aus Bialystok kommt in Auschwitz an. 503 Frauen und Mädchen sowie 468 Männer und Jungen werden als Häftlinge registriert. Außerdem werden 76 Zigeuner aus Österreich in das Lager eingeliefert. Aufzeichnung Albrechts, Auswärtiges Amt Die britische Regierung versuche durch Vermittlung der Schweiz zu erkunden, ob Deutschland 5.000 Juden, vorwiegend Kinder, aus Polen, Litauen und Lettland nach Palästina ausreisen lassen würde. Die Gruppen sollen zu 85 % aus Kindern und zu 15 % aus erwachsenen Begleitpersonen bestehen. "Ferner würde man britischerseits Wert darauf legen, die Auffassung der deutschen Regierung hinsichtlich einer Abwanderung jüdischer Kinder aus Deutschland, Dänemark und den besetzten holländischen, belgischen, griechischen und serbischen Gebieten kennenzulernen." |
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Jahr
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Tag |
Monat |
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1943 | 13. |
05. |
Kroatien/Auschwitz Ankunft eines Deportationszugs aus Zagreb mit ungefähr 1.000 Juden in Auschwitz. Nur 30 Männer und 25 Frauen werden in das Lager übernommen; die anderen etwa 945 Menschen werden ermordet. |
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16. |
05 | Griechenland/Auschwitz Aus dem Ghetto in Saloniki werden ungefähr 4.500 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 466 Männer und 211 Frauen werden als Häftlinge übernommen; die anderen mehr als 3.800 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. |
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18. |
05 | Niederlande Ein Zug aus Westerbork mit 2.511 jüdischen Menschen geht zum Vernichtungslager Sobibor ab. |
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19. |
05 | Auschwitz Aus Berlin werden ungefähr 1.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 115 Frauen und 80 Männer werden als Häftlinge registriert; mehr als 800 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Himmler an RSHA-Chef Kaltenbrunner "Von dem Buch 'Die jüdischen Ritualmorde' habe ich eine größere Anzahl bestellt und lasse es bis zum Standartenführer verteilen.(...) Die ganze Ritualmord-Frage ist von Sachverständigen in den Ländern Rumänien, Ungarn und Bulgarien aufzugreifen. Ich denke daran, daß wir diese Ritualmordfälle dann in unserer Presse bringen, um damit die Herausnahme der Juden aus den Ländern zu erleichtern. (...) Überlegen Sie einmal, ob wir nicht in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt einen rein antisemitischen illegalen Sender für England und Amerika machen können. (...) Außerdem sind sofort Leute einzusetzen, die in England die Gerichtsnachrichten und die Polizei-Ausschreibungen, daß ein Kind vermißt wird, verfolgen und kontrollieren, sodaß wir dann in unseren Sendern entsprechende Kurznachrichten geben können, daß in dem Ort XY ein Kind vermißt würde und es sich wahrscheinlich um einen jüdischen Ritualmord handelt. Insgesamt glaube ich, könnten wir mit einer großen antisemitischen Propaganda in englischer, vielleicht auch sogar in russischer Sprache auf einer sehr starken Ritualmord-Propaganda den Antisemitismus in der Welt ungeheuer aktivieren. Ich bitte Sie, diese Dinge einmal mit Ihren Mitarbeitern zu besprechen und schon gewisse Vorbereitungen zu treffen, um mir dann einen Vorschlag zu machen." (Heiber, Himmler-Briefe, S. 212) Großbritannien Das britische Parlament befaßt sich mit dem Mordprogramm der Nazis und mit Rettungsmöglichkeiten. Mehrere Abgeordnete befürworten die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge in Großbritannien. Andere warnen vor einer Zunahme des Antisemitismus, die sich ergeben könne, falls Juden "bevorzugt" behandelt würden. Außenminister Eden verweist darauf, daß in Palästina noch 30.000 Plätze für Einwanderer frei seien. Seine Regierung würde dort gern jüdische Kinder aufnehmen, doch werde dies von den Regierungen in Berlin und Sofia blockiert. |
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21. |
05 | Generalgouvernement Das Ghetto in Brody (Ukraine) wird "geräumt". Mehr als 3.000 Menschen werden vermutlich nach Majdanek abtransportiert; hunderte werden gleich im Ghetto von den Deutschen ermordet. Im März und April 1943 hatten die Deutschen zahlreiche "Aktionen" durchgeführt, bei denen mehrere tausend Menschen zusammengetrieben und in den benachbarten Wäldern ermordet wurden. Generalgouvernement Die Auflösung des Ghettos von Drogobytsch (Ukraine) beginnt; sie ist am 10. Juni abgeschlossen. Die letzten im Ghetto gefundenen Juden werden ermordet. Der "Räumung" des Ghettos folgte die Ermordung der Juden in den benachbarten Arbeitslagern; nur wenige unverzichtbare Arbeiter wurden am Leben gelassen. Nach dem Vorrücken der sowjetischen Armee im April 1944 wurden diese Arbeiter in das Lager Plaszów gebracht. Ostoberschlesien/Auschwitz Aus einem Transport aus Sosnowiec werden in Auschwitz nur 65 Frauen als Häftlinge übernommen; die anderen mehr als 900 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Bulgarien Die bulgarischen Behörden fordern die Juden von Sofia auf, die Stadt in drei Tagen zu verlassen und sich in die Provinz zu begeben. Die Spitzen der jüdischen Gemeinde nehmen Kontakt zu einflußreichen Personen am Hof und zu Politikern auf, um die Maßnahme abzuwenden. Ungarn Memorandum Wagners (Auswärtiges Amt) nach einem Gespräch mit dem ungarischen Botschafter in Berlin, Sztójay. Sztójay habe erneut auf die "Schwierigkeiten in der Lösung der Judenfrage in Ungarn" hingewiesen. Die Maßnahmen könnten zunächst nur einen Teil der Juden erfassen. "Um die Zurückbleibenden ruhig zu halten, müßte der auszusiedelnde Teil zunächst für kürzere Zeit gewisse Existenzmöglichkeiten haben. Es schwebe ihm der Gedanke vor, den Juden ein gewisses Territorium zuzuweisen, wohin sie gebracht würden." |
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24. |
05 | Bulgarien In Sofia findet eine u.a von der Kommunistischen Partei organisierte Demonstration von etwa 10.000 Menschen gegen die geplante Aussiedlung der 25.000 Juden der Stadt in die Provinz statt. Die Demonstration wird von der Polizei gewaltsam auseinandergetrieben. Zahlreiche Juden werden festgenommen und in Lager außerhalb der Hauptstadt gebracht. Innerhalb von zwölf Tagen wurden 19.153 jüdische Menschen aus Sofia vertrieben und gezwungen, sich in etwa 20 Provinzstädten anzusiedeln. Einige tausend Juden konnten aufgrund persönlicher Beziehungen in Sofia bleiben. Die aus Sofia verbannten Juden durften nur in bestimmten Häusern wohnen; es war ihnen untersagt, eine Arbeit anzunehmen; sie lebten zu acht bis zehn Personen in einem Raum; in einigen Städten galt für die Juden ein ständiges Ausgangsverbot, außer für ein oder zwei Stunden am Tag. Juden durften die Hauptstraßen nicht benutzen, bestimmte Geschäfte, Kinos und Cafés nicht betreten. Ihre Rundfunkgeräte, Autos und Fahrräder wurden beschlagnahmt, ebenso Schmuck und Teppiche. |
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25. |
05 | Niederlande Ein Zug mit 2.862 jüdischen Menschen aus dem Lager Westerbork zum Vernichtungslager Sobibor geht ab Auschwitz Etwa 1.000 Sinti und Roma aus dem Zigeunerlager - darunter mehrere hundert, die an Flecktyphus erkrankt sind - werden in den Gaskammern ermordet. Transport aus Wien mit rund 200 Menschen nach Theresienstadt. |
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30. |
05 | Auschwitz SS-Hauptsturmführer Josef Mengele übernimmt die Funktion des Lagerarztes im Zigeuner-Familienlager in Birkenau. Er führt dort pseudowissenschaftliche Untersuchungen an Zwillingen und Zwergwüchsigen durch, wobei er einige von ihnen zu sog. Versuchszwecken tötet, andere verstümmelt und mißhandelt. |
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1943 |
01. |
06 | Niederlande Aus Westerbork geht ein Zug mit 3.006 jüdischen Menschen zum Vernichtungslager Sobibor ab. Rumänien Aufzeichnung von Thaddens, Auswärtiges Amt (Inland II). Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes haben Marschall Antonescu gefragt, ob die rumänische Regierung die Emigration von Juden aus Transnistrien auf Rot-Kreuz-Schiffen unterstützen würde. Antonescu, dem die Konzentration von Juden in Transnistrien unerwünscht sei und der sie unbedingt los werden wolle, habe erwidert, daß für ihn eine neue Situation gegeben wäre, wenn vom IRK Schiffsraum zur Verfügung gestellt würde. Inland II schlägt vor, der rumänischen Regierung nahezulegen, den Abtransport von Juden aus Rumänien auf jeden Fall zu verhindern. "Bei dieser Gelegenheit wäre erneut die Bereitwilligkeit der Reichsregierung zum Ausdruck zu bringen, der rumänischen Regierung die ihr unerwünschten Juden abzunehmen und sie zum Arbeitseinsatz nach dem Osten zu verbringen." Generalgouvernement Nachdem im Mai 1943 alle jüdischen Bewohner Lembergs ermordet wurden, deren Arbeit nicht als "äußerst wichtig" eingestuft wurde, wird am 1. Juni das Ghetto von deutschen und ukrainischen Polizeieinheiten abgeriegelt; alle Bewohner werden zusammengetrieben. Jüdische Kampfgruppen leisten bewaffneten Widerstand. Im Verlauf dieser Polizeiaktion werden 7.000 Juden ins Lager Janowska deportiert und dort ermordet. Auf dem Ghettogelände selbst werden ungefähr 3.000 Juden umgebracht. Griechenland 820 bisher "Privilegierte Juden" - Intellektuelle, Mitglieder des Ältestenrates, sowie Hilfspolizisten und andere Kollaborateure - werden aus Saloniki abtransportiert: angeblich nach Theresienstadt, tatsächlich jedoch nach Auschwitz. |
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04. |
06. | Griechenland Von Thadden (Auswärtiges Amt) an Günther (RSHA). Betr. Auseinandersetzung mit den Italienern wegen der Deportationen aus Saloniki. Nach Angaben italienischer Diplomaten sei die "sture italienische Haltung" in dieser Frage "darauf zurückzuführen, daß Staatssekretär Bastianini die Verhältnisse aus seiner früheren Tätigkeit in Griechenland angeblich gut kennt und persönlich aus seiner Kenntnis der Dinge die Einstellung haben soll, daß Italien diesen Juden gegenüber aus früherer Zeit verpflichtet wäre." Vermutlich werde man den Italienern weitgehend nachgeben müssen. Maßgebend dafür sei: Die politische Lage erfordere Rücksichtnahme auf italienische Wünsche. Hitler habe Mussolini zugesagt, daß Griechenland in politischer Hinsicht italienisches Interessengebiet bleiben solle. Es könne daher nicht erwartet werden, daß Italien in Griechenland antijüdischen Maßnahmen zustimmt, die weit über seine eigenen hinausgehen. "Unsere Marschroute wird daher voraussichtlich folgende sein: a) Festhalten am Verlangen der Evakuierung auch der italienischen Juden; b) größtes Entgegenkommen in den sog. Zweifelsfällen (...); c) Fristverlängerung über den 15.6. hinaus, möglichst jedoch nicht über einen Monat, um den Italienern das Argument aus der Hand zu nehmen, daß die schnelle Ausreise ihre wirtschaftlichen Interessen in Saloniki auf das Schwerste beeinträchtigt." |
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06. |
06. | Wartheland/Auschwitz Aus aufgelösten Arbeitslagern im Wartheland werden ungefähr 1.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 238 Männer als Häftlinge registriert; die anderen mehr als 700 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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08. |
06. | Niederlande Transport aus Westerbork mit 3.017 jüdischen Menschen, fast ausnahmslos Kinder und deren Mütter, zum Vernichtungslager Sobibor. Es handelte sich überwiegend um die Angehörigen jüdischer Rüstungsarbeiter, die zunächst von den Deportationen ausgenommen gewesen waren. Ebenso wie ihre Familien hatte man die Arbeiter im "Judendurchgangslager" des Konzentrationslagers Vught interniert, um sie dort bei der Herstellung kriegswichtiger Produkte einzusetzen. Am 5. Juni ordneten die Deutschen die Deportation aller Kinder bis zum 16. Lebensjahr an, zunächst nach Westerbork und von dort angeblich in ein "besonderes Kinderlager", tatsächlich jedoch nach Sobibor. Griechenland/Auschwitz Ankunft eines Deportationszugs mit 880 Menschen aus dem Ghetto von Saloniki in Auschwitz. 220 Männer und 88 Frauen werden in das Lager übernommen; die anderen 572 Menschen werden in den Gaskammern getötet. |
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10. |
06. | Nachdem bereits fast das gesamte Personal der
Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, einschließlich deren
Leitern Leo Baeck und Paul Eppstein, deportiert wurde, wird die
Reichsvereinigung schließlich aufgelöst. Ihre verbleibenden
Aufgaben werden von einer neuen Körperschaft gleichen Namens
übernommen. Ungefähr um dieselbe Zeit werden auch die
Gemeindevertretungen in Wien und Prag (JKG) und an ihrer Stelle
"Ältestenräte" eingesetzt. |
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11. |
06. | Frankreich Die deutschen Besatzungsbehörden legen der Vichy-Regierung einen Gesetzentwurf vor, der die Aufhebung der nach dem 10. August 1927 erteilten Staatsbürgerschaften vorsieht. Ministerpräsident Laval weigert sich zu unterschreiben, stimmt aber zu, eine Überprüfung der Einbürgerungen vorzunehmen. Im September 1943 lag ein Bericht vor; danach hatten vom August 1927 bis 1940 annähernd 24.000 Juden die französische Staatsbürgerschaft erhalten, und 10.000 Fälle mußten noch überprüft werden. |
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12. |
06. | Generalgouvernement Die Deutschen ermorden die letzten Überlebenden im Ghetto und im Arbeitslager von Bereshany (Ukraine). Ende März und Anfang April 1943 hatten die deutschen und ukrainischen Wachen 200 Männer auf dem jüdischen Friedhof erschossen. Im Mai waren 400 Männer in ein Arbeitslager auf dem Gelände des Ghettos gesperrt worden. |
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20. |
06. | Generalgouvernement Die Deutschen "liquidieren" das Ghetto von Tarnopol (Ukraine). Alte und kranke Menschen werden auf der Stelle ermordet; die anderen werden auf Feldern in der Nähe der Stadt erschossen. Niederlande In Amsterdam werden 5.500 jüdische Menschen festgenommen und ins KL Westerbork zur späteren Deportation in das Vernichtungslager Sobibor gebracht. |
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Mitte |
Juni |
In das "Sonderlager"
Bergen-Belsen werden zwei Transporte aus dem Generalgouvernement
(hauptsächlich aus Warschau, Lemberg und Krakau) mit insgesamt
2.400 Menschen eingeliefert. Es handelte sich um Juden mit Papieren verschiedener, meist südamerikanischer, Länder. Ende Oktober 1943 wurden 1.700 dieser Menschen nach Auschwitz deportiert, wo alle sofort ermordet wurden. Weitere 350 erlitten Anfang 1944 das gleiche Schicksal. Im Lager Bergen-Belsen blieben 350 Häftlinge, von denen 266 die Einwanderungserlaubnis für Palästina besaßen, 34 waren Bürger der Vereinigten Staaten, und 50 hatten südamerikanische Papiere. Diese Gefangenen wurden nicht in Arbeitsgruppen eingeteilt, und jeder Kontakt zu anderen Gefangenen in Bergen-Belsen wurde ihnen verwehrt. (EdH, S. 187) |
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Jahr
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Tag |
Monat |
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1943 | 21. |
06. |
RK Ostland Anweisung Himmlers an den SS- und Polizeichef des RK Ostland und an den Chef des WVHA "Ich ordne an, daß alle im Gebiet Ostland noch in Ghettos vorhandenen Juden in Konzentrationslager zusammen zu fassen sind. Ich verbiete ab 1.8.1943 jedes Herausbringen von Juden aus den Konzentrationslagern zu Arbeiten. In der Nähe von Riga ist ein Konzentrationslager zu errichten, in das die ganzen Bekleidungs- und Ausrüstungsfertigungen, die die Wehrmacht heute außerhalb hat, zu verlegen sind. Alle privaten Firmen sind auszuschalten. Die Betriebe werden reine Konzentrationslager-Betriebe. Der Chef des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes wolle dafür sorgen, daß durch die Umorganisation keinerlei Rückgang in den für die Wehrmacht notwendigen Fertigungen eintritt. Ein möglichst großer Teil der männlichen Juden ist in das Konzentrationslager im Ölschiefer-Gebiet zum Ölschiefer-Abbau zu verbringen. Die nicht benötigten Angehörigen der jüdischen Ghettos sind nach dem Osten (d.h. in die Vernichtungslager) zu evakuieren. Termin für die Umorganisation der Konzentrationslager ist der 1.8.1943." |
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24. |
06. | Ostoberschlesien/Auschwitz Aus dem Ghetto in Srodula, dem Krankenhaus in Sosnowiec sowie aus dem Ghetto Kamionka in Bendsburg/Bedzin werden etwa 1.600 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nur 19 Männer und 6 Frauen werden als Häftlinge registriert; 1.575 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Aus Wien geht ein Transport mit 150 jüdischen Menschen nach Theresienstadt ab. |
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25. |
06. | Auschwitz Fertigstellung des Krematorium III mit Gaskammern für die Ermordung von jeweils 6.000 Menschen. Frankreich Ankunft eines Deportationszugs mit 1.018 jüdischen Menschen aus dem Lager Drancy in Auschwitz. Nach der "Selektion" werden 217 Frauen und 383 Männer in das Lager eingewiesen; die anderen 418 Menschen werden in den Gaskammern getötet. Ostoberschlesien Aus dem Ghetto in Bendsburg/Bedzin werden 2.500 Menschen nach Auschwitz eingeliefert und direkt in die Gaskammern getrieben. |
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26. |
06. | Generalgouvernement/Auschwitz Aus dem KL Lublin (Majdanek) werden 626 jüdische Frauen und 426 Männer, die als geeignet für die Verrichtung von Schwerstarbeit ausgesucht wurden, nach Auschwitz eingeliefert. |
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29. |
06. | Auschwitz Ankunft eines Transports mit 346 jüdischen Menschen aus Berlin in Auschwitz. 117 Männer und 93 Frauen werden als Häftlinge registriert, die anderen 136 Menschen werden getötet. Niederlande Aus Westerbork geht ein Deportationszug mit 2.397 jüdischen Menschen zum Vernichtungslager Sobibor ab. |
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30. |
06. |
Generalgouvernement Bericht des SS- und Polizeiführers im Distrikt Galizien, Katzmann, über die "Lösung der Judenfrage". 1931 seien in Galizien rund 500.000 Juden gezählt worden. Von den Judenräten des Distrikts sei Ende 1941 die Zahl 350.000 angegeben worden, doch sei diese zweifellos zu niedrig. Allein in Lemberg hätten im Sommer 1941 rd. 160.000 Juden gelebt. Seit April 1942 sei mit der "Aussiedlung" begonnen worden. "Als der Höhere SS- und Polizeiführer (des Generalgouvernements, Krüger) mit seiner Polizeiverordnung über die Bildung von Judenwohnbezirken vom 10.11.1942 noch einmal generell in die Judenfrage eingriff, waren bereits 254.989 Juden aus- bezw. umgesiedelt. Mit der weiteren Anweisung des Höheren SS- und Polizeiführers, nunmehr die beschleunigte Gesamtaussiedlung der Juden durchzuführen, waren nochmals umfangreiche Arbeiten notwendig, um die Juden zu erfassen, die nunmehr noch vorerst in den Rüstungs-Betrieben zurückgelassen werden durften. Die so verbleibenden Juden wurden zu Arbeitshäftlingen des Höheren SS- und Polizeiführers erklärt und entweder in den Betrieben oder in eigens dazu errichteten Lagern kaserniert. Für Lemberg selbst wurde am Stadtrand ein Großlager errichtet, in dem zZt. 8.000 jüd. Arbeitshäftlinge einsitzen." "In der Zwischenzeit wurde die weitere Aussiedlung energisch betrieben, so daß mit Wirkung vom 23.6.43 sämtliche Judenwohnbezirke aufgelöst werden konnten. Der Distrikt Galizien ist damit, bis auf die Juden, die sich in den unter Kontrolle des SS- und Polizeiführers stehenden Lagern befinden (insgesamt 21.156 Menschen), judenfrei. Die noch vereinzelt aufgegriffenen Juden werden von den jeweiligen Ordnungspolizei- und Gendarmerieposten sonderbehandelt. Bis zum 27.6.43 waren insgesamt 434.329 Juden ausgesiedelt." |
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Sommer 1943 RK Ostland Nachdem bereits eine wachsende Zahl von Juden außerhalb des Ghettos von Reval an ihren Arbeitsplätzen lebt, verringern die Deutschen die Ghetto-Bevölkerung noch weiter, indem sie einen Teil der Bewohner ins Lager Kaiserwald bringen, andere in sonstige Arbeitslager, die später Nebenstellen von Kaiserwald werden. |
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01. |
07. |
Dreizehnte Verordnung zum Reichbürgergesetz § 1: Strafbare Handlungen von Juden werden durch die Polizei geahndet. § 2: Nach dem Tode eines Juden verfällt sein Vermögen dem Reich. Generalgouvernement/Auschwitz Aus dem KL Lublin (Majdanek) werden 583 jüdische Frauen und 222 Männer als Arbeitskräfte nach Auschwitz überstellt. |
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02. |
07. | Ungarn Abschluß eines deutsch-ungarischen Abkommens. Es sieht vor, daß die Organisation Todt (die die Ausbeutung ausländischer Zwangsarbeiter betrieb) 100 Tonnen Kupfererz monatlich an Ungarn liefern wird. Das stellt die Gegenleistung für die Abgabe von 3.000 jüdischen Zwangsarbeitern dar. Weitere jüdische Arbeitskräfte sollen zur Verfügung gestellt werden, sofern die Deutschen mehr Erz liefern. |
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03. |
07. | Slowakien Aufzeichnung von Veesenmayer, Bevollmächtigter des Auswärtigen Amtes. Außenminister Ribentrop hat entschieden, daß der slowakische Staatspräsident Tiso derzeit nicht wegen der Wiederaufnahme der Deportationen unter Druck gesetzt werden soll. Ribbentrop wünsche daher auch keinen Vorstoß des deutschen Gesandten in Bratislawa, Ludin, in dieser Sache. Hingegen sei Ribbentrop einverstanden, "wenn ich Tiso in nächster Zeit erneut aufsuche, um inoffiziell bei ihm auf eine beschleunigte Bereinigung der slowakischen Judenfrage hinzuwirken." |
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05. |
07. | RSHA-Chef Kaltenbrunner an das Auswärtige Amt Betr. "Behandlung von Juden ausländischer Staatsangehörigkeit". "Nachdem bis jetzt die den ausländischen Regierungen für die Rapatriierung ihrer staatsangehörigen Juden ursprünglich gesetzten Fristen mit hiesigem Einverständnis mehrfach stillschweigend oder auch offiziell verlängert worden sind, wird nunmehr ein längeres Zuwarten und ein weiteres Entgegenkommen für nicht mehr vertretbar gehalten. Nach dem augenblicklichen Stand der Endlösung der Judenfrage im Reich befinden sich im Reichsgebiet lediglich noch die in deutsch-jüdischer Mischehe lebenden Juden und einige wenige Juden ausländischer Staatsangehörigkeit. Die Abschiebung der mit dortigem Einverständnis hierfür vorgesehenen Juden ausländischer Staatsangehörigkeit ist inzwischen abgeschlossen, desgleichen dürften die Repatriierungsmaßnahmen der hierfür in Frage kommenden Länder zum größten Teil durchgeführt sein. Um auf diesem Gebiet zu einer endgültigen Lösung kommen zu können, ist es erforderlich, den betreffenden Regierungen nunmehr einen Endtermin für die Durchführung der Repatriierungen zu setzen." Den Regierungen Italiens, der Schweiz, Spaniens, Portugals, Dänemarks, Schwedens, Finnlands, Ungarns, Rumäniens und der Türkei soll mitgeteilt werden: "a) daß ihren im deutschen Machtbereich befindlichen staatsangehörigen Juden von den deutschen Dienststellen nur noch bis zum 31.7.1943 Ausreisesichtvermerke erteilt werden und die nach Ablauf von weiteren 3 Tagen (3.8.1943) im deutschen Machtbereich verbliebenen Juden in jeder Hinsicht den Juden deutscher Staatsangehörigkeit gleichgestellt werden, b) daß, falls bis zu diesem Zeitpunkt die Repatriierung eines besonders interessierenden Juden nicht durchgeführt werden könne, eine Ausnahmeregelung nur in dem Fall gesichert werden könne, wenn der betreffende Jude dem Auswärtigen Amt bis zum 1.8.1943 namhaft gemacht wird." |
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06. |
07. | Niederlande Aus Westerbork geht ein Deportationszug mit 2.417 jüdischen Menschen zum Vernichtungslager Sobibor ab |
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08. |
07. | Generalgouvernement/Auschwitz Aus dem KL Lublin (Majdanek) werden 1.500 Juden - je zur Hälfte Männer und Frauen - zum Arbeitseinsatz nach Auschwitz überstellt. Die Untersuchung dort ergibt, daß ein großer Teil dieser Häftlinge nicht voll einsatzbar seien. |
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11. |
07. | Vertrauliches Rundschreiben Bormanns an die Reichs- und Gauleiter der NSDAP "Im Auftrag des Führers teile ich mit: Bei der öffentlichen Behandlung der Judenfrage muß jede Erörterung einer künftigen Gesamtlösung unterbleiben. Es kann jedoch davon gesprochen werden, daß die Juden geschlossen zu zweckentsprechendem Arbeitseinsatz herangezogen werden." Generalgouvernement/Auschwitz Aus dem KL Lublin (Majdanek) werden erneut 763 männliche Juden und 568 Frauen zum Arbeitseinsatz nach Auschwitz überstellt. Nur 328 der Männer und 384 der Frauen werden als einsetzbar für schwere Arbeit eingestuft. |
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Jahr
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Tag |
Monat |
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1943 | 13. |
07. |
Niederlande Ein Transport mit 1.988 jüdischen Menschen aus dem Lager Westerbork geht zum Vernichtungslager Sobibor ab. |
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14. |
07. | UdSSR Im befreiten Krasnodar findet der erste Kriegsverbrecherprozeß statt. Es geht u.a. um die Morde in "Gaswagen". Allein in Krasnodar sollen auf diese Weise etwa 7.000 Zivilisten ermordet worden sein. Angeklagt sind 13 sowjetische Staatsangehörige, die in einer Hilfseinheit des Sonderkommandos 10a gedient hatten. Im befreiten Krasnodar findet der erste Kriegsverbrecherprozeß statt. Es geht u.a. um die Morde in "Gaswagen". Allein in Krasnodar sollen auf diese Weise etwa 7.000 Zivilisten ermordet worden sein. Angeklagt sind 13 sowjetische Staatsangehörige, die in einer Hilfseinheit des Sonderkommandos 10a gedient hatten. |
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16. |
07. | Frankreich Der deutsche Polizeichef Lischka ordnet an, daß alle nach dem Stichtag, 10. August 1927, eingebürgerten Juden verhaftet werden sollen, um sie deportieren zu können. |
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20. |
07. | Frankreich/Auschwitz Aus dem Lager Drancy kommt ein Deportationszug mit 1.000 jüdischen Menschen in Auschwitz an. 191 Frauen und 369 Männer werden als Häftlinge registriert; die anderen 440 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Niederlande Aus Westerbork geht ein Zug mit 2.209 Juden zum Vernichtungslager Sobibor ab |
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21. |
07. | Griechenland/Spanien Bericht von Thaddens, Auswärtiges Amt, über die Verhandlungen mit spanischen Stellen wegen der sephardischen (spanischen) Juden in Saloniki. Die spanische Botschaft in Berlin hat mitgeteilt, ihre Regierung habe Verständnis für die deutscherseits angeführte "sicherheitspolitische" Notwendigkeit der Evakuierung und sei an einer Einwanderung der Sepharden nach Spanien nicht interessiert. Dennoch sehe man sie "im Prinzip" als Spanier und wünsche also nicht, daß sie in polnischen Lagern liquidiert würden. Thadden bietet an, bis zu einer endgültigen Entscheidung Madrids könnten die Sepharden in einem Lager des Reichs interniert werden. Sie werden daraufhin dem Transport angeschlossen, der am 2. August nach Bergen-Belsen abgeht. Von dort können sie schließlich im Februar 1944 nach Palästina ausreisen. Aufzeichnung Wagners, Auswärtiges Amt. Es laufen mehrere Bemühungen alliierter und neutraler Regierungen, insgesamt 30.-50.000 Juden aus dem deutschen Machtbereich freizubekommen. Dem AA sind bisher folgende Einzelaktionen bekannt: Anfrage des Schweizer Gesandten Feldscher im Auftrag der britischen Regierung wegen Ausreise von 5.000 jüdischen Kindern aus den besetzten Ostgebieten nach Palästina. Anfrage desselben über grundsätzliche deutsche Haltung zur Ausreise von Juden aus den besetzten Westgebieten. Schweizer Anfrage im britischen Auftrag in Sofia wegen der Ausreise von 5.000 bulgarischen Juden nach Palästina. Anfrage des Internationalen Roten Kreuzes bei der deutschen Botschaft in Ankara wegen Gewährung freien Geleits für 1.000 bulgarische Juden von einem bulgarischen Hafen nach Haifa. Anfrage der rumänischen Regierung zwecks Zustimmung der deutschen Regierung zur Ausreise von 7.000 rumänischen Juden nach Palästina. Anfrage der schwedischen Gesandtschaft im Auftrag der niederländischen Exilregierung wegen Ausreise von 500 niederländischen Juden nach Palästina. Anfrage der französischen Regierung wegen deutscher Stellungnahme zur Ausreise von 2.000 jüdischen Kindern aus Frankreich, 500 aus den Niederlanden, 500 aus Belgien, und zur Durchreise für einige Hundert aus der Schweiz über Portugal nach Palästina. Bemühungen des Roten Kreuzes wegen Ausreise slowakischer Juden nach Palästina. Bemühungen um Ausreise einzelner Gruppen ungarischer Juden nach Palästina. Anfrage der argentinischen Regierung wegen Ausreise von 1.000 jüdischen Kindern aus dem Reich nach Argentinien. Über die Punkte 1 und 2 hat es bereits ein Gespräch zwischen Ribbentrop und Himmler gegeben. Ribbentrop schlägt vor, eine Ausreisegenehmigung für Palästina unter Hinweis auf die Interessen der Araber grundsätzlich abzulehnen. Hingegen könnte man Bereitwilligkeit zu Verhandlungen über eine Ausreise der Kinder nach England bekunden. Als Voraussetzung sollte man aber die Sanktionierung der Einreisegenehmigung durch einen Beschluß des britischen Unterhauses verlangen. Eine Entscheidung zu Punkt 5 habe sich Ribbentrop noch vorbehalten und zu Punkt 10 habe er Vorlage eines Vorschlags angeordnet. Die Stellungnahme der zuständigen Abteilungen des AA sei durch eine Umfrage und eine abschließende Besprechung beim Staatssekretär geklärt worden. Es habe Einigkeit bestanden, die einzelnen Anfragen, denen ein einheitliches Vorgehen zugrunde liege, völlig einheitlich zu behandeln. Da nach britischem Staatsrecht das Unterhaus für die Einreise- und Niederlassungsgenehmigung nicht zuständig sei, solle stattdessen ein Kabinettsbeschluß gefordert werden. Entsprechende Antworten sollten Feldscher hinsichtlich Ausreise aus den besetzten Westgebieten und die schwedische Gesandtschaft für die niederländische Exilregierung erhalten. "Der bulgarischen, rumänischen und französischen Regierung wird nahegelegt, den Engländern entsprechende Antworten zu erteilen und, sofern nicht ausreichend heimkehrwillige Bulgaren, Rumänen oder Franzosen zur Verfügung stehen, den Austausch gegebenenfalls als gesamteuropäische Aktion auf Angehörige der Dreimächte-Pakt-Staaten zu erweitern." Den Regierungen Italiens, Ungarns, Kroatiens und der Slowakei solle die Antwort an Feldscher mitgeteilt werden mit dem Vorschlag, ähnliche Anfragen einer Feindstaatenregierung oder des IRK entsprechend zu beantworten. Die Anfrage des IRK wegen freiem Geleit von Bulgarien nach Haifa sei ablehnend zu beantworten, unter Mitteilung der deutschen Antwort auf die britische Anfrage. Der argentinischen Botschaft solle geantwortet werden, die deutsche Regierung sei bereit, eine Ausreisegenehmigung nach Argentinien für 1.000 Kinder zu erwägen, "wenn die argentinische Regierung als Gegenleistung 1.000 heimkehrwilligen Deutschen aus Süd- oder Mittelamerika unter Gewährung von Freigeleit seitens der Amerikaner und Engländer sowie der anderen mit dem Reich im Krieg befindlichen Staaten die Heimkehr in das Reich ermögliche." Himmler solle "vorsorglich" gebeten werden, "daß die gegebenenfalls erforderlichen Austauschobjekte zunächst nicht in die Ostgebiete evakuiert werden". Lt. einer Aufzeichnung Wagners vom 12. August erklärte Himmler sich mit den Vorschlägen des Auswärtigen Amts einverstanden. (ADAP, Serie E, Bd. VI, Nr. 163 und Fußnote) |
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22. |
07. | Generalgouvernement Nachdem die Deutschen im Juni das Ghetto von Tarnopol (Ukraine) "liquidiert" hatten, wird nun auch das dortige Arbeitslager für Juden aufgelöst; die Zwangsarbeiter werden ermordet. |
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27. |
07. | Die deutsche Polizei beginnt unter
Mitwirkung bewaffneter Verbände mit der Aussiedlung der in
Auschwitz und Umgebung lebenden Polen, soweit diese nicht in Arbeit
stehen. Ein Teil der Frauen und Kinder wird ins Generalgouvernement
gebracht, andere in verschiedene Lager abtransportiert. Die Alten,
Gebrechlichen und Behinderten werden am 28. Juli gesondert abgeholt und
im KL Auschwitz in den Gaskammern getötet. |
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WELTKRIEGSEREIGNISSE |
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05. |
07. | Beginn der "Operation Zitadelle"
zur Rückeroberung von Kursk. Die letzte größere
Offensive der deutschen Wehrmacht an der Ostfront muß nach einer
Woche abgebrochen und am 17. Juli endgültig aufgegeben werden. |
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10. |
07. | Italien Beginn der alliierten Landung auf Sizilien. In Italien leben zu diesem Zeitpunkt 43.000 Juden, darunter 13.000 Flüchtlinge aus anderen Teilen Europas in einem besonderen Internierungslager bei Ferramonti, im Süden. |
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19. |
07. | Italien Erster großer Luftangriff der Alliierten auf Rom. |
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24. |
07. | Italien Sturz Mussolinis und Festnahme am folgenden Tag. Bildung einer neuen Regierung unter Badoglio, der zunächst versichert, den Krieg an der Seite Deutschlands fortsetzen zu wollen. |
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24. |
07. | bis 26.07. Schwere Bombenangriffe der britischen Luftwaffe auf Hamburg. |
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Fortsetung folgt |
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