Die Jahre 0 - 500 neuer Zeitrechnung (n. Z.)







37 wird der jüdische Geschichtsschreiber im Dienste Roms Flavius Josephus geboren.
Im Jahre 37 oder 38 nach neuer Zeitrechnung (n.Z.) in Jerusalem geboren, entstammte Josephus dem Priesteradel und kämpfte im jüdischen Aufstand gegen die Römer, die ihn bei Iotapa unter obskuren Umständen gefangen nahmen. Weil Josephus Vespasian die Kaiserwürde vorhersagte, wurde er von diesem begnadigt und später in Rom freigelassen. Inzwischen auf die Seite der Römer gewechselt, lebte er nach der Eroberung Jerusalems durch Titus als Schriftsteller und Günstling der Flavier in Rom, wo er in griechischer Sprache seine Hauptwerke verfasste: "Der jüdische Krieg", "Jüdische Archäologie" und "Über das hohe Alter des jüdischen Volkes". Auf das Judentum, das ihn als Verräter brandmarkte, hat sein literarisches Wirken keinen Einfluss gehabt, doch den Kirchenvätern galt er als bedeutender Schriftsteller, der bis ins 18. Jahrhundert viel gelesen wurde. Josephus starb um das Jahr 100 in Rom.

38 Judenmassaker in Alexandria.
Alle Synagogen wurden zerstört, viele Juden gefoltert, der Rest wurde verjagt.
Die Römer schränkten jüdische Rechte noch weiter ein, man durfte mit ihnen nicht mehr arbeiten, nicht mit ihnen essen. Der Grund war eine haltlose Behauptung, Juden seien ausnahmslos alle arrogant und elitär, primitiv und rückständig. Diese Lüge übernahmen die Christen gerne und trieben sie böse weiter.


60 geriet das von politischen Streitigkeiten geschwächte Israel zunehmend unter römische Herrschaft. Alle Juden mussten höhere Steuern zahlen als Nichtjuden. Zudem wurden Juden zur Schwerstarbeit gegen keine oder schlechte Bezahlung heran gezwungen.


66 Ein Versuch, sich vom römischen Joch zu befreien, führte zu einer Reihe jüdischer Aufstände, die nun ihren Höhepunkt in der Revolte erreichten.

70 Nach immer wieder auflebender Kampfhandlungen fiel in Judäa zweite Tempel, wurde bis auf die
Grundmauern niedergebrannt. Der Tempel brannte volle 3 Tage lang. Viele Juden wurden des Landes verwiesen. Mit der Zerstörung der Hauptstadt Jerusalem wurden etwa 600.000 Juden in Israel ermordet. Beginn der Vertreibung ("Galut") übrig gebliebenen Juden in alle Welt. Ein kleiner Rest an Juden versteckte sich im Land.

73 Ein letzter Widerstand gegen die Römer von etwa 1000 Juden in der Bergfestung Massada, der mit dem Massenselbstmord der Juden endete, wurde zum Symbol der Freiheit des jüdischen Volkes im eigenen Land. 
Seit Neugründung des Staates Israelgwerden seit 1984 auf Massada die neuen IDF Rekruten vereidigt.

73 Die Römische Herrschaft dauert bis 313 an.

100 -165 Justin der Märtyrer verbreitet gegen die Juden: "Ihr habt den Gipfel eurer Verdorbenheit erreicht im Hass auf den Gerechten Jesus, den ihr getötet habt."

Bereits im 4. Jahrhundert war das christliche Denken von diesem angeblichen "G'ttesmord" durch die Juden bereits stark geprägt. Das damals nur die Römer Todesurteile aussprechen und volliehen konnten, wird bis heute meist ignoriert.

132 -135  Kaiser Hadrian erklärt den Übertritt zum Judentum als Kapitalverbrechen und über die Beschneidung von Goyim (Nichtjuden) verhängt er die Todesstrafe. In dem Bar-Kochba-Aufstand in dieser Zeit setzt sich das Jüdische Volk zur Wehr: Ein weiterer Versuch der Juden, ihre nationale Souveränität zurück zu gewinnen, führte zur Errichtung einer unabhängigen jüdischen Enklave in Judäa mit Jerusalem als Hauptstadt.

Man empfindet und lehrt: Das Judentum ist dem Christentum eine Bedrohung. Jerusalem wird zur heidnischen Stadt erklärt. Auf dem Tempelberg wird ein Jupitertempel gebaut, auf der Kreuzigungsstätte Golgatha ein Venustempel. Den Juden werden jüdische Feste, das Lesen der Torah und das Essen von ungesäuertem Brot unter Todesstrafe verboten. Auch kreieren die Christen einen nichtjüdischen Messias.

Mit dem Verbot Torah zu lesen, entwickelten die Juden Ersatzlesungen für den jeweilige Torah-Abscnitt, meist aus den Propheten, die sogenannte "Haftara". Nachdem das Torahlesen wieder erlaubt wurde, wurde die Lesung der Haftara nach der Torahlesung weiter beibehalten. Daran hat sich bis nichts geaendert.

Die seltsamsten Beweise - der Glaube Abrahams und sogar die Adam gegebene Verheißung - wurden angeführt, um zu zeigen, dass die Kirche schon lange vor Israel da war, ja dass sie tatsächlich das "ewige Israel" (Tertullian) sei. Wie gefährlich dieses Denken ist, zeigte sich Jahrhunderte später im Dritten Reich.


135 Die Römer schlagen Bar-Kochba nieder und änderten den Namen Jerusalems in Aelia Capitolina und den des Landes in Syria-Palestine, um dadurch die jüdische Verbindung zu dem Land zu beseitigen.
 
Palestine
basiert auf eine griechisch-römische Falschübersetzung der Philister (Pelischitim, hebräisch פְּלִשְׁתִּים bzw. pelištīm, neuägyptisch Peleset), ein unbeliebtes Seefahrervolk aus der Ägäis, welches sich durch zu viele Überfälle und Kriege gegen Nachbarvölker sozusagen selber ausgerottet hat. Ansässig damals im 12. Jahrhunder vor der neuen Zeitrechnung, in etwa im gleichen Gebiet wie das heutige Gaza.

Vor dieser Benennung hat es "Palestine" nicht gegeben, weder so ein Volk noch so ein Land. Wikipedia hat wie viele andere Hobby-Hystoriker nur halbe Arbeit geleistet.


212 Kaiser Caracalla (regiert 211-217) erklärt die Juden im gesamten Römischen Reich zu Vollbürgern, was leider von den meisten Einwohnern nicht umgesetzt wurde.

313 -636: Das Heilige Land wechselt die Besatzer, die Byzantiner kommen: Deren Hegemonie erhielt die jüdische Bevölkerung des Landes ihre Institutionen auf den Gebieten des Rechts, der Erziehung und der Kultur aufrecht und setzte deren Entwicklung weiter fort. Die sich mit allen Aspekten des Lebens befassende jüdische Gesetzgebung wurde in der Mischna (2. Jahrhundert) kodifiziert und im Talmud (3.-5. Jahrhundert) ausführlich erläutert. Diese Gesetze, von denen einige in späteren Zeiten den veränderten Voraussetzungen angepasst wurden, sind noch heute für gläubige Juden verbindlich.




321 Auf dem ersten Konzil von Nazäa (Nicäa) wurde zu Ehren des Kaisers Konstantin des Römischen Reiches (Konstantin der Große) und mit Begründung der Abgrenzung von den Juden, der biblische Ruhetag (Schabbat = 7. Tag) gelöscht und auf einen ganz gewöhnlichen Werktag verlegt, dem Sonntag, den biblisch ersten Tag der Woche.

325 trennt Kaiser Konstantin das von ihm entwickelte "Osterfest" vom Pessachfest, um damit auch deutlich zu machen, dass die Kirche das neue Israel ist.

330 wird Byzanz, Konstantinopel (Istanbul) unter Kaiser Konstantin I. neue Hauptstadt des Römischen Reiches. Die Trennung in das West- und das Oströmische Reich ist eingeleitet. Byzanz erlebt in den folgenden Jahrhunderten einen glanzvollen Aufstieg.

337 Kaiser Konstantin bevorzugt als erster Kaiser der Römischen Reiches das Christentum. Die Juden gelten ihm als Staatsfeinde.

Er geht sogar so weit zu erklären: Das Land Israel (Er sagte "Israel", nicht "Palestine") gehöre ab jetzt nicht mehr dem jüdischen Volk, sondern der christlichen Kirche.

Diese "Enterbungstheorie" findet ein paar Jahrhunderte später verherende und schreckliche Ausmaße.

Im Mai des Jahres stirbt Kaiser Konstantin I plötzlich durch eine unbekannte kurze Krankheit.
Sein Sohn Constantius II führt das Reich weiter, jedoch nicht lange.

Die Ausage in Wikipedia, über die angebliche Freiheit der Juden unter Konstantin I, ist nicht korrekt.


380 Kaiser Theodosius I. erklärt das Christentum zur Staatsreligion. Viele antijüdische Gesetze werden erlassen, einige Gesetzesübertretungen werden mit Todesstrafe gegen Juden beantwortet.

-407 Papst Chrysostomos (übersetzt "Goldmund"), der das strenge Christentum in Antiochien vor dem gesellschaftlichen und religiösen Einfluss eines hellenistisch gefärbten Judentums schützen wollte, fiel als schlagfertiger Rhetoriker mit stärksten Worten über die Juden her.

Die Theologie, die er aus der Überzeugung entwickelte, das Schicksal der Juden sei die Folge des "G'ttesmordes", hatte verheerende Folgen. "Wegen dieses Verbrechens", so stellt er fest, "gibt es für euch keine Besserung mehr, keine Vergebung und auch keine Entschuldigung ... G'tt hasst euch!"

"Dieses Glaubensbekenntnis des Judenhasses", schreibt der jüdische Historiker Heinrich Graetz, "hat später Könige und Pöbel, Staatsmänner und Mönche, Kreuzfahrer und Hirten gegen die Juden bewaffnet und für sie Marterwerkzeuge erfinden und Scheiterhaufen zusammentragen lassen."

Jeder Christ, der Juden verfolgte, quälte oder tötete, sah sich als Vollstrecker des g'ttlichen Zorns und freien Zugang nach dem Ableben zum Himmel.
Allerlei Pöbel mordeten Juden, nur um dafür in den Himmel zu kommen.

-439 Papst Augustinus nahm eine zwiespältige Haltung ein. Obwohl er dem ersten Papst Paulus zustimmte, dass man die Juden lieben solle, teilte er die Meinung anderer Kirchenväter, der Verräter Judas sei das Abbild des jüdischen Volkes. In seinem "Traktat wider die Juden" schreibt er, sie dürften nur leben, um in ihrer Erniedrigung "Zeugen ihres Unrechts und unserer Wahrheit" zu sein. Sie sollten nicht getötet werden, weil sie wie Kain ein Malzeichen tragen: "Lasst sie unter uns leben, aber lasst sie leiden und beständig erniedrigt sein."
Die Theorie, dass die Juden mit ihrem leidvollen Dasein Zeugnis geben sollten von der "Herrlichkeit" Jesus, wurde später vielfach zum Vorwand genommen, ihr Elend noch weiter zu verschlimmern.

404 Kaiser Honorios schließt Juden und Samaritern zwar vom Kriegdienst aus, dürfen jedoch ihre Riten zum Teil ungehindert weiter ausüben

439 31. Januar: Kaiser Theodosius (regiert 408 - 450) bestimmt: "Kein Jude ... soll Ämter und Würden erhalten. Ihm soll die Verwaltung der Stadt nicht erlaubt sein, auch soll er nicht das Amt eines Verteidigers der Stadt ausüben. Wir halten es für eine Sünde, dass die Feinde der himmlischen Majestät und der römischen Gesetze die Vollstrecker unserer Gesetze sein sollen ... Aus dem gleichen Grund verbieten wir, dass irgendein Jude eine neue Synagoge errichtet."

Zwangstaufen an Juden werden wieder eingeführt.



 


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